Spektakuläre Unterwasserfotos aus dem Alten Rhein: “Mit dem Zander hätte ich mehr Bedenken”

Vorarlberg / 22.07.2025 • 16:00 Uhr
Spektakuläre Unterwasserfotos aus dem Alten Rhein: "Mit dem Zander hätte ich mehr Bedenken"
Thomas Rübsamen hat die Kamera beim Tauchen immer dabei. VN/Paulitsch

Die Welse sind diesen Sommer ein großes Gesprächsthema. Die Taucher sind darüber “leicht amüsiert”.

Lustenau Die Szenen erinnern an einen bekannten Horrorfilm: Ein großer Fisch, der Badende attackiert und verletzt. In den vergangenen Wochen haben Welse diesseits und jenseits der Grenze für großes Aufsehen gesorgt.

Spektakuläre Unterwasserfotos aus dem Alten Rhein: "Mit dem Zander hätte ich mehr Bedenken"
Die Taucher schätzen, dass rund um den Badeplatz in Lustenau sechs bis zehn Welse leben. Thomas Rübsamen

Zunächst gerieten die Fische wegen zwei Vorfällen im Brombachsee in Mittelfranken in die Schlagzeilen. Dann schilderte der Lustenauer Gerri Hämmerle, wie er im Vorjahr im Alten Rhein in Lustenau von einem großen Fisch, vermutlich einem Wels, am Fuß gepackt wurde – und wie es der Zufall will, zog wenige Tage später auch noch ein Fischer einen 2,20 Meter langen Wels in Hohenems aus dem Alten Rhein. “Ich habe das Gefühl, dass seit der Welsgeschichte weniger Leute im Wasser sind”, berichtet der ehemalige ÖVP-Landtagsabgeordnete Albert Hofer, der am Montagnachmittag wie so oft am Alten Rhein schwimmen geht.

Spektakuläre Unterwasserfotos aus dem Alten Rhein: "Mit dem Zander hätte ich mehr Bedenken"
Die Bartfäden dienen dem Wels als Tast- und Geschmacksorgane. Thomas Rübsamen
Spektakuläre Unterwasserfotos aus dem Alten Rhein: "Mit dem Zander hätte ich mehr Bedenken"
Spektakuläre Unterwasserfotos aus dem Alten Rhein: "Mit dem Zander hätte ich mehr Bedenken"

Die Mitglieder des Tauchsportvereins Lustenau (TSVL) haben die Berichte über die Großfische „leicht amüsiert“ verfolgt. „Der weiße Hai vom alten Rhein“, sagt Obmann Wolfgang Deflorian und lacht. Die Taucher sind regelmäßig im Alten Rhein unterwegs und haben schon unzähligen Welsen in die Augen geblickt.

Spektakuläre Unterwasserfotos aus dem Alten Rhein: "Mit dem Zander hätte ich mehr Bedenken"
“In Amerika fangen sie die Welse mit der Hand. Sie ziehen einen Handschuh an und fahren ihnen ins Maul”, berichtet Rübsamen. Thomas Rübsamen
Spektakuläre Unterwasserfotos aus dem Alten Rhein: "Mit dem Zander hätte ich mehr Bedenken"
Spektakuläre Unterwasserfotos aus dem Alten Rhein: "Mit dem Zander hätte ich mehr Bedenken"

„Du kannst auf bis zu 30 Zentimeter an einen Wels ran, das spielt überhaupt keine Rolle. Der tut gar nichts“, erzählt Rainer Fink. Sein Kollege Thomas Rübsamen ergänzt: „Da hätte ich mit dem Zander mehr Bedenken. Welse drehen normalerweise ab und schwimmen etwas weg, aber der Zander schwimmt auf dich zu und stellt die Rückenflosse auf.“ Rübsamen, der auch ein begeisterter Tierfotograf ist, zieht sein Handy heraus und zeigt ein Foto, auf dem die langen, spitzen Fangzähne des Zanders zu sehen sind. „Es hat uns aber noch keiner angegriffen. Man muss auch wissen, wann man sie stört und wann nicht“, hält er fest.

Spektakuläre Unterwasserfotos aus dem Alten Rhein: "Mit dem Zander hätte ich mehr Bedenken"
Wolfgang Deflorian, Thomas Rübsamen und Rainer Fink hatten schon viele Begegnungen mit Welsen. VN/Paulitsch

Aufgrund Ihrer Datenschutzeinstellungen wird an dieser Stelle kein Inhalt von Youtube angezeigt.

Für die Welsattacke auf Gerri Hämmerle haben die erfahrenen Taucher nur eine Erklärung: „Es kann nur so passiert sein, dass er über sein Nest geschwommen ist und ihn der Wels daraufhin kurz gepackt hat. Der Wels ist einer, der sein Nest bewacht“, unterstreicht Rübsamen.

Spektakuläre Unterwasserfotos aus dem Alten Rhein: "Mit dem Zander hätte ich mehr Bedenken"
Welse sind nachtaktiv. Tagsüber liegen sie meistens am Boden. Thomas Rübsamen
Spektakuläre Unterwasserfotos aus dem Alten Rhein: "Mit dem Zander hätte ich mehr Bedenken"
Ein Wels gut versteckt im Seegras.. Thomas Rübsamen

An der tiefsten Stelle ist der Alte Rhein knapp acht Meter tief. Rainer Fink schätzt, dass rund um den Badeplatz in Lustenau sechs bis zehn Welse leben. „Es ist schwer zu sagen, aber mehr sehen wir nicht“, sagt er. Thomas Rübsamen nickt. „Dort, wo die Leute baden, sind eher die kleineren Welse. Die größeren sind eher dort, wo es etwa ruhiger ist. Die Badegäste mögen sie nicht. Das ist ihnen wahrscheinlich zu viel Trubel.“

Spektakuläre Unterwasserfotos aus dem Alten Rhein: "Mit dem Zander hätte ich mehr Bedenken"
“Der Zander schwimmt auf dich zu”, schildern die Taucher. Wenn er sich angegriffen fühlt, stellt er die Rückenflosse auf. Thomas Rübsamen
Spektakuläre Unterwasserfotos aus dem Alten Rhein: "Mit dem Zander hätte ich mehr Bedenken"

Die Taucher hoffen, dass dem Wels nicht dasselbe Schicksal ereilt, wie dem Weißen Hai, der durch den Horrorfilm zu einer Bestie gemacht wurde. „Der Wels ist überhaupt nicht gefährlich, im Gegenteil. Aber, wenn man ins Schlafzimmer vom Wels geht, dann ist es kein Wunder, wenn er dich angreift“, schildert Rainer Fink. Kurz darauf kann er es Gerri Hämmerle auch persönlich sagen. Wie abgemacht, kommt der Lustenauer genau in diesem Moment auf einen Schwumm am Alten Rhein vorbei.

Spektakuläre Unterwasserfotos aus dem Alten Rhein: "Mit dem Zander hätte ich mehr Bedenken"
Im Alten Rhein tummeln sich auch viele Hechte. Thomas Rübsamen
Spektakuläre Unterwasserfotos aus dem Alten Rhein: "Mit dem Zander hätte ich mehr Bedenken"

Vier der Großfische treffen die Taucher regelmäßig an ihrem angestammten Platz. „Das sind fast schon die Haustiere von hier“, meint Obmann Wolfgang Deflorian. Wenn sie einen der Fische längere Zeit nicht mehr sehen, ist anzunehmen, dass er gefangen wurde. “Das ist schon traurig”, merkt Rainer Fink an.

Spektakuläre Unterwasserfotos aus dem Alten Rhein: "Mit dem Zander hätte ich mehr Bedenken"
Ein Zander im Alten Rhein. Thomas Rübsamen

Aufgrund Ihrer Datenschutzeinstellungen wird an dieser Stelle kein Inhalt von Sonstige angezeigt.

Aufgrund Ihrer Datenschutzeinstellungen wird an dieser Stelle kein Inhalt von Sonstige angezeigt.