Gefährliches Gas: Radon-Schutzmaßnahmen an kritischen Plätzen

illwerke vkw haben an acht Standorten erhöhte Werte festgestellt. Erster Radonschutzbeauftragter im Land.
Partenen In Kuranstalten wird Radon häufig zur Behandlung von rheumatischen Erkrankungen eingesetzt. Das radioaktive Gas hat allerdings nicht nur entzündungshemmende und schmerzlindernde Eigenschaften. Über die Atemluft kann es in die Lunge gelangen und Lungenkrebs verursachen.

Seit Kurzem gibt es in Vorarlberg den ersten Radonschutzbeauftragten. Die illwerke vkw setzen derzeit an mehreren Stellen Radonschutzmaßnahmen um. „Wir haben an 32 Standorten, an denen Mitarbeiter mehr als 30 Stunden pro Jahr arbeiten, über zwei Jahre lang Messungen gemacht. An acht von ihnen hat es Überschreitungen gegeben“, erläutert Christof Wolf, Sicherheitsfachmann beim Vorarlberger Energieerzeuger.

In ganz Österreich gibt es Radonschutzgebiete und Radonvorsorgegebiete. In Vorarlberg ist Schruns als Schutzgebiet eingestuft. Der gesamte Bezirk Bludenz ist Vorsorgegebiet. Neben Schutzmaßnahmen bei Neubauten und Generalsanierungen sind in beiden Gebieten Radonmessungen an bestimmten Arbeitsplätzen verpflichtend, darunter in Wasserversorgungsanlagen oder beim Untertagebau wie dem sogenannten Tobleronestollen im Damm des Ausgleichsbeckens Rifa zwischen Partenen und Gaschurn.

Beckenwart Klaus Klehenz hat mehrmals pro Woche in dem knapp 70 Meter langen unterirdischen Stollen zu tun. Bei den Radonmessungen wurden auch dort Überschreitungen festgestellt. „Sobald klar war, dass wir die Messwerte überschreiten, haben wir die Aufenthaltszeit auf drei Mitarbeiter aufgeteilt. Mittlerweile konnten wir durch temporäre Maßnahmen schon eine Halbierung der Messwerte erreichen“, berichtet Wolf. Vor dem Abstieg zur Messkammer wurde eine Tür eingebaut. Mit einer provisorischen Entlüftungsanlage wird frische Luft in die Messkammer geblasen und Luft durch Überdruck wieder abgeführt. „Das endgültige Ziel ist eine technische Lüftung, die sich im Moment in Fertigung befindet“, ergänzt der Sicherheitsexperte.


Robert Seeberger hat unlängst an der Akademie der Ages (Agentur für Gesundheit und Ernährungssicherheit) in Linz die Ausbildung zum Radonschutzbeauftragten abgeschlossen und ist damit Vorarlbergs erster Radonschutzbeauftragter. Radon entsteht, wenn Uran zerfällt. “Uran kommt überall vor. Je nach Gesteinsart in unterschiedlicher Menge”, erklärt Seeberger.

Problematisch wird es erst, wenn sich Radon in geschlossenen Räumen ansammelt und dadurch hohe Konzentrationen entstehen. “Das Gas würde der Lunge nichts tun, aber man atmet es ein, dabei zerfällt es in partikelartige Stoffe und die zerfallen wieder und schädigen die Lungenbläschen. Man sagt, durch die Kombination aus Rauchen und Radonexposition ist die Lungenkrebsinzidenz überproportional hoch”, führt der studierte Physiker und pensionierte Arbeitsinspektor aus.

Unter dem Tobleronestollen verläuft ein unterirdischer Kanal. „Hier kommt das Radon aus dem Wasser. In der Lünersee-Staumauer wiederum kommt es aus dem Felsen, dort machen wir eine Risssanierung“, ergänzt Christof Wolf. An den restlichen sechs Standorten wurden bereits Schutzmaßnahmen umgesetzt. In den meisten Fällen haben laut Wolf Belüftungsmaßnahmen gereicht, um die Radonbelastung zu reduzieren.





