Baupreise noch immer stabil

Wohnbauexperte Klien sieht günstigen Zeitpunkt, Haus zu bauen oder Wohnung zu kaufen.
SCHWARZACH. Es wird nicht alles immer teurer. Das zeigt der Wohnbaupreisindex, den die Statistik Austria für Vorarlberg führt: Mit der Explosion der Energie- und Rohstoffpreise ist Bauen 2021/22 zwar schlagartig um ein Drittel teurer geworden. Seit zweieinhalb Jahren sind die Preise jedoch nahezu gleichbleibend. Lagen sei im ersten Quartal 2023 um 34 Prozent über dem Niveau des Jahres 2020, so taten sie dies zuletzt, im zweiten Quartal heuer, um 34,6 Prozent. Das bestätigt auch Wolfgang Müller, der die Firma „Swietelsky“ im Land führt: „Die Preise sind soweit gleichbleibend. Das ist auch bei uns so.“
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Ein Grund dafür ist laut Michael Klien vom Wirtschaftsforschungsinstitut WIFO, dass es noch herausfordernd ist für Bauunternehmen, zu Aufträgen zu kommen: „Sie müssen die Preise drücken, soweit es geht.“ Besonders im Fertigteilsektor sei das feststellbar.
2025 dürfte jedoch ein Wendejahr werden, so Klien. Dazu beitragen könnten neben den stabilen Preisen vor allem auch die wieder niedrigeren Zinsen, wie der gebürtige Dornbirner analysiert: Beides zusammen sorge dafür, dass jetzt ein günstiger Zeitpunkt sei, ein Haus zu bauen oder eine Wohnung zu kaufen.

Tatsächlich steigt die Bereitschaft. Klien verweist auf die Entwicklung der Kreditvergaben für Wohnbauzwecke an private Haushalte. Laut Nationalbank ist sie nach einem Einbruch 2022 seit geraumer Zeit wieder leicht steigend. Belief sich das Gesamtvolumen österreichweit zwischendurch auf deutlich weniger als eine Milliarde Euro pro Monat, so handelt es ich mittlerweile wieder um deutlich mehr als eine solche. Spitzenwerte aus der Vergangenheit (bis zu drei Milliarden) sind damit zwar noch lange nicht erreicht, es geht aber nach oben.
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Für Vorarlberg weist die Nationalbank keine Daten aus. Hier decken sich aber die Entwicklungen, die Banken feststellen, weitgehend damit: „Wir verzeichnen eine deutlich höhere Nachfrage nach Wohnbaufinanzierungen als in den Jahren zuvor“, heißt es bei der Hypo.
Manfred Miglar, Marktvorstand der Raiffeisen Landesbank, berichtet: „Im Wohnbaugeschäft sehen wir derzeit eine leichte Belebung der Kreditvergaben, allerdings weiterhin auf niedrigem Niveau.“ Seit dem Auslaufen verschärfter Kreditvergaberichtlinien („KIM-Verordnung“) gehe es zwar in die richtige Richtung, es gebe aber noch Luft nach oben. Wobei: „Auffällig ist vor allem der deutliche Anstieg an Anfragen für Kreditberechnungen.“

„Die Rahmenbedingungen wären eigentlich günstig“, so Miglar: „Dennoch zögern viele Interessenten oder verschieben ihre Investitionen. Was derzeit fehlt, ist Zuversicht. Globale Unsicherheiten und das noch nicht wiederhergestellte Vertrauen bremsen die Investitionsfreude.“