Trendgetränk Matcha: Was die weltweite Knappheit für Gastronomen und Fans in Vorarlberg bedeutet

Vorarlberg / 27.08.2025 • 05:30 Uhr
Cafe Misu Matcha
Samuel Rehm, Geschäftsführer des Café Misu in Bregenz, merkte die Knappheit und musste mehrere Wochen auf seine Matcha-Lieferung warten. VN/AMW

Matcha, das leuchtend grüne Teegetränk, hat längst auch in Vorarlbergs Cafés seinen Platz gefunden. Doch eine weltweite Knappheit sorgt derzeit für Sorgen bei Gastronomen und Fans. Manche Betriebe warten wochenlang auf Nachschub – so auch das Café Misu in Bregenz.

Darum geht’s:

  • Matcha ist ein beliebtes Getränk mit vielen gesundheitlichen Vorteilen
  • Beliebtheit führt zu Lieferverzögerungen wie im Café Misu in Bregenz
  • Matcha-Nachfrage in Europa soll bis 2035 stark wachsen

von Anna Weissenbach

Bregenz “Die Nachfrage ist groß. Was früher der Chai war, ist heute der Matcha”, fasst es Samuel Rehm zusammen. Im Café Misu können Gäste zwischen Kaffee, Kakao oder Matcha wählen. Bei dem 31-jährigen Geschäftsführer im Café Misu in der Bregenzer Innenstadt ist das grüne Getränk jedenfalls längst fester Bestandteil der Karte. Auf sozialen Medien wird sein im Februar eröffnetes Café sogar als Adresse für den “besten Matcha in Vorarlberg” genannt.

Cafe Misu Matcha
Das grüne Getränk bringt viele gesundheitliche Vorteile mit sich und zwischen 2024 seien laut des deutschen Tee- und Kräutertee Verbands 240 Tonnen Matcha-Pulver aus Japan nach Deutschland importiert worden. VN/AMW

Matcha ist ein Pulver aus fein gemahlenem Grüntee aus Japan, gewonnen aus den Blättern der Teepflanze Camellia sinensis. Das fertige Getränk schmeckt leicht bitter, etwas grasig und umami. Gleichzeitig enthält es aber viele Antioxidantien, Vitamine und Mineralstoffe, die Konzentration und Stoffwechsel anregen. Die Kombination aus Koffein und L-Theanin sorgt zudem dafür, dass das Koffein langsamer im Körper aufgenommen wird, was zu einem lang anhaltenden Energieschub führt. Viele lieben den Matcha deshalb und nehmen die langen Lieferzeiten in Kauf.

Trendgetränk Matcha: Was die weltweite Knappheit für  Gastronomen und Fans in Vorarlberg bedeutet
Samuel Rehm eröffnete im Februar sein Café Misu in der Nähe der Kaiserstraße und hat in den sozialen Medien den Ruf “bester Matcha in Vorarlberg”. VN/Paulitsch

Seinen Matcha bezieht Rehm von der Berliner Firma Health Bar, die hochwertigen Bio-Matcha aus Japan importiert. “Ich möchte meinen Kunden nur anbieten, wovon ich selbst auch überzeugt bin”, betont er. Besonders wichtig seien ihm dabei Farbe und Geschmack. Neben Matcha Latte oder Iced Matcha bietet er inzwischen auch Matcha-Boxen für die eigene Herstellung an.

Cafe Misu Matcha
Qualitativer Matcha erkenne man unter anderem an der Farbe. Es dauert mehrere Jahre bis die dafür benötigte Teepflanze erstmals geerntet werden kann. VN/AMW

Langsame Pflanze, lange Lieferzeiten

Doch mit der Beliebtheit kommen auch lange Lieferzeiten einher. Auf seine letzte Bestellung musste Rehm rund einen Monat warten. Um die Nachfrage dennoch zu decken, griff er kurzfristig auf seine Matcha-Boxen zurück. “Zum Glück hatte ich noch genug Vorrat in den Boxen. So konnte ich meine Gäste weiterhin versorgen”, erzählt er.

Cafe Misu Matcha
Mit seinen Matcha-Boxen hat Rehm in seinem Café die lange Lieferzeit gut überstanden. VN/AMW

Die Knappheit entstehe durch Herausforderungen bei Anbau und Ernte. “Die Teeblätter wachsen langsam und werden nicht so häufig geerntet”, erklärt Rehm. Der Anbau ist aufwendig und schreckt viele Teebauern ab. Die Pflanze wächst nur im Schatten und unterscheidet sich von herkömmlichen Teesorten. Drei bis fünf Jahre dauert es, bis die Tencha-Blätter erstmals geerntet werden können. Danach sind etwa fünf Ernten pro Jahr möglich.

Angesichts der weltweiten Nachfrage kommt es dadurch immer wieder zu Engpässen und könnte die Knappheit in den nächsten Jahren weiter verschärfen. Laut einem Bericht des britischen Marktforschungsinstituts Market Research Future soll allein der europäische Matcha-Markt von 915 Millionen US-Dollar im Jahr 2025 auf rund zwei Milliarden US-Dollar bis 2035 wachsen. Im Zeitraum von 2008 bis 2023 hat sich die Matcha-Produktion laut japanischen Behörden auf 4.176 Tonnen pro Jahr verdreifacht. Gleichzeitig kämpfen Hersteller jedoch mit einem Fachkräftemangel und der aufwendigen Produktion.

Um auch künftig gut gerüstet zu sein, hat sich Rehm inzwischen einen größeren Vorrat gesichert. Gäste im Café Misu müssen also vorerst nicht auf das grüne Trendgetränk verzichten, auch wenn die weltweite Lage angespannt bleibt.