Rennen um Schetteregg hat vorerst einen Sieger

Vorarlberg / HEUTE • 12:11 Uhr
Rennen um Schetteregg hat vorerst einen Sieger
In Schetteregg machte man sich diesen Sommer nicht nur wegen dem Schnee Gedanken.VN/STeurer

Es gibt ein Angebot aus der Region, die Saison ist gerettet. Doch noch ist nicht ganz sicher, wie es danach weitergeht.

Bregenz, Egg Bis zum 12. September konnte man verbindliche Angebote für das insolvente Skigebiet Schetteregg abgeben. Der ursprüngliche Stichtag war der 6. August. Insolvenzverwalter Rupert Manhart begründete die Fristverlängerung Anfang September mit der Notwendigkeit, dass die Interessenten für eine ordentliche Bewertung des Unternehmens mehr Zeit benötigten. Seitdem ist wieder ein Monat vergangen.

Ein Angebot aus der Region

Letztlich gab es ein verbindliches Angebot, das am Mittwoch dem Insolvenzrichter vorgestellt wurde. Der künftige Chef im Familienskigebiet ist Jürgen Sutterlüty, allgemein bekannt als Seniorchef der gleichnamigen Handelskette. Er übernimmt alle Assets, sprich vom Skigebiet bis zur Gastronomie. “Wir standen in den vergangenen Wochen in intensivsten Verhandlungen”, verweist dessen Rechtsanwalt Tobias Gisinger auf Gespräche mit Banken, dem Masseverwalter und anderen Stakeholdern. Am Donnerstagmittag lag die gerichtliche Genehmigung bereits vor.

Jürgen Sutterlüty
Jürgen Sutterlüty beim der Interactive West 2023. Der Bregenzerwälder Kaufmann will Schetteregg kaufen.VN/Sams

“Ein Skigebiet aus einer Konkursmasse zu kaufen, ist alles andere als trivial und äußerst komplex”, betont Gisinger. Da noch zahlreiche Verfahren im Gange sind und Genehmigungen neu einzuholen sind, wird hinter den Kulissen noch viel zu regeln sein. Mit einem “namhaften Betrag” stellt Sutterlüty jedoch sicher, dass eine Wintersaison 2025/26 stattfinden kann.

SKBGL
Rechtsanwalt Tobias Gisinger sieht positiv in die Zukunft der Schetteregg. SKBGL

Noch eine Frist

Ein offenes Geheimnis ist jedoch, dass sich die Schetteregg für die Zukunft verändern muss. Dem Vernehmen nach strebt Sutterlüty künftig auch einen Sommerbetrieb an, da das Wintergeschäft allein das Skigebiet nicht mehr finanzieren kann. Entsprechend werden auch die Dienstbarkeiten der Grundstückseigentümer, die es auch für den Pistenbetrieb und die Beschneiung braucht, derzeit neu eingeholt. Viele haben ihren Segen bereits gegeben, doch noch liegen nicht alle Unterschriften auf dem Tisch.

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Sollten bis Ende März nicht alle Dienstbarkeiten und Bewilligungen vorliegen, darf sich Sutterlüty aus dem Geschäft wieder zurückziehen. “Die Anzeichen sind derzeit jedoch alle gut”, beruhigt Gisinger. Aktuell müsse man nicht befürchten, dass die Zukunft des Familienskigebiets nur bis zum Frühjahr 2026 reicht.

Das Skigebiet

Das Vermögen der Egger Liftgesellschaft umfasst 16.000 Quadratmeter Grundstücksflächen, eine Doppelsesselbahn, mehrere Schlepplifte, eine Beschneiungsanlage, Pistengeräte und zwei Gaststätten. Das auf Familien ausgelegte Skigebiet liegt auf 1100 bis 1400 Metern und umfasst etwa zehn Pistenkilometer. Eine Bewertung kam auf einen Ertragswert von 2,9 Millionen Euro. Im September waren noch keine verbindlichen Angebote bekannt, unter der Hand kursierten im Bregenzerwald jedoch einige prominente regionale Namen. Auch Sutterlüty wurde damals schon als potenzieller Käufer genannt.

Schieflage

Das Familienskigebiet ist aus mehreren Gründen in eine wirtschaftliche Schieflage geraten: Nicht nur mangelte es in den vergangenen Jahren oft an Schnee und gutem Wetter, auch unter den rund 100 Gesellschaftern herrschte keine Einigkeit zur Zukunft Schettereggs. Daran scheiterten dann notwendige Kapitalaufstockungen wie auch ein tragfähiges Zukunftskonzept.

Im Sommer wurde dennoch in guter Hoffnung ein Winterbetrieb vorbereitet und Revisionsarbeiten durchgeführt. Saisonstart war in der Saison 2024/25 kurz vor Weihnachten – also noch gut drei Monate, alles zu organisieren.