Bei Murenabgängen, Personensuchen, für Forschungszwecke und bis zu 250.000 Euro teuer: So werden Drohnen in Vorarlberg eingesetzt

Vorarlberg / 09.10.2025 • 20:30 Uhr
Max Rusch, Geolanes, 50 Köpfe von morgen, Maximilian Rusch mit Drohne
„Manche Modelle tragen schon heute bis zu 40 Kilo, zum Beispiel für Berghütten“, erklärt Drohnenspezialist Maximilian Rusch. Die teuerste Drohne im Portfolio kostet 250.000 Euro. VN/Rhomberg

Vom Lawineneinsatz bis zur Hightech-Vermessung: Warum zivile Drohnen heute Leben retten, Forschung ermöglichen und schon bald sogar Menschen transportieren könnten, erklärt Drohnen-Spezialist Maximilian Rusch (33) von GeoLanes.

Darum geht’s:

  • Drohnen über Flughäfen sorgen für Unsicherheit und Verspätungen.
  • Zivile Drohnen werden für Rettung, Überwachung und Forschung genutzt.
  • Zukünftiger Trend: Drohnen als Transportmittel und Personentransport.

Nenzing Die Lage im europäischen Luftraum ist angespannt: In mehreren Ländern wurden in den vergangenen Tagen Drohnen über Flughäfen gesichtet, was für Verunsicherung und Verspätungen sorgte. In vielen Fällen ist unklar, wer hinter den Flügen steckt. Sicherheitsexperten vermuten, dass Russland im Zuge hybrider Kriegsführung bewusst für Chaos sorgen will.

Max Rusch, Geolanes, 50 Köpfe von morgen, Maximilian Rusch mit Drohne
Ob bei der Polizei, Feuerwehr oder in der Wissenschaft: „Unsere Kunden kommen aus ganz unterschiedlichen Bereichen“, so Rusch. Die Nachfrage nimmt stetig zu. VN/Rhomberg

Doch nicht jede Drohne am Himmel ist bedrohlich oder nur ein Spielzeug. Sie sind längst essenzielles und sogar lebensrettendes Arbeitsmittel: Wenn etwa ein Berghang ins Rutschen gerät, eine vermisste Person in unwegsamem Gelände gesucht wird, Brände gelöscht werden oder Großveranstaltungen überwacht werden, kommen zivile Drohnen zum Einsatz, weiß Drohnenspezialist Maximilian Rusch. “Unsere Kunden kommen aus ganz unterschiedlichen Bereichen – von der Baufirma bis zur Bergrettung”, sagt Rusch, der Vertriebsleiter für Drohnensysteme bei GeoLanes ist. Das Unternehmen mit Sitz in Nenzing verkauft jährlich bis zu 300 Drohnen – Tendenz stark steigend.

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Von Baustelle bis Katastrophenhilfe

Ursprünglich vor allem für Bauvermessung oder Photovoltaikprojekte gedacht, kommen die Fluggeräte inzwischen bei zahlreichen Einsatzorganisationen zum Einsatz. Feuerwehr, Polizei, Rettungsdienste – sie alle setzen auf den Überblick aus der Luft. “Wenn bei einem Großbrand oder Murenabgang jede Minute zählt, verschafft die Drohne sofort Klarheit: Wie groß ist das Ausmaß? Wo müssen die Einsatzkräfte hin? Was ist gefährlich?”, erklärt der 33-Jährige. Auch bei Vermisstensuchen oder Hochwasserlagen liefern Drohnen mit Wärmebildkameras und bis zu 400-facher Vergrößerung entscheidende Informationen.

Max Rusch, Geolanes, 50 Köpfe von morgen, Maximilian Rusch mit Drohne
„Wenn bei einem Großbrand oder Murenabgang jede Minute zählt, verschafft die Drohne Klarheit”, sagt der 33-Jährige.

Bis zu 250.000 Euro

Die High-End-Variante im Portfolio von GeoLanes kostet rund 250.000 Euro und wird etwa von Universitäten oder Ingenieurbüros eingesetzt. “Diese Drohne verfügt über einen speziellen Laser, der sogar unter Wasser messen kann, etwa wie sich Sedimente in einem Flussbett abgelagert haben”, sagt Rusch. Kunden wie die BOKU Wien oder Fachhochschulen in Kärnten oder Oberösterreich setzen solche Systeme für wissenschaftliche Forschungsprojekte ein.

Rein äußerlich unterscheiden sich professionelle Geräte kaum von Hobbydrohnen, doch in ihrem Inneren steckt mit Wärmebildsensoren, optischer Vergrößerung oder präzisen Vermessungstools Hochtechnologie.

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Zunehmend spielt auch künstliche Intelligenz eine Rolle. Drohnen zählen automatisch Menschen bei Veranstaltungen, erkennen Fahrzeuge oder überwachen abgegrenzte Betriebsareale. Auch bei Veranstaltungen wie dem Dreiländermarathon oder bei Demonstrationen kommt die Technik zum Einsatz, etwa zur Lagedarstellung für Einsatzkräfte.

Drohnen bald als Personentransportmittel?

Ein weiterer Zukunftstrend: Drohnen als Transportmittel. Schon heute können einige Modelle bis zu 40 Kilogramm Last tragen. Dies ist zum Beispiel wichtig für die Belieferung von Berghütten oder um Materialien im Forst zu transportieren. “In naher Zukunft sind 100 Kilo möglich”, sagt Rusch. Und längerfristig? “In weiterer Folge könnten auch Personen die Drohnen als Fortbewegungsmittel nutzen. Hierzu bedarf es aber noch einiger Anpassungen der gesetzlichen Rahmenbedingungen.”

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Datenschutz beachten

Gerade angesichts der aktuellen Diskussionen rund um Drohnensichtungen ist auch der Datenschutz ein sensibles Thema. “Wir klären jeden Kunden auf, dass er auf die Privatsphäre achten muss, niemand soll durchs Fenster gefilmt werden”, sagt Rusch. Um Irritationen zu vermeiden, empfiehlt er und sein Team, gut sichtbare Warnwesten mit Firmenlogo oder Hinweisschilder zu verwenden. “Wenn die Leute wissen, was passiert, sind sie entspannter.”

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