Mountainbike-Problem am Pfänder: „Fahrradboom wurde komplett verschlafen“

Vorarlberg / HEUTE • 13:27 Uhr
Mountainbike-Problem am Pfänder: „Fahrradboom wurde komplett verschlafen“
Nicht nur in Lochau, wo Landwirt Roland Felder zuletzt mit grober Sachbeschädigung konfrontiert war, sondern auch in Bregenz kommt es immer wieder zu Konflikten.

Forderungen nach einer gemeinsamen Lösung werden laut. Pläne lägen seit Jahren in der Schublade, sagt die Bregenzer ÖVP.

Lochau, Bregenz Roland Felder hat schon mehrfach Bekanntschaft mit rücksichtslosen und aggressiven Mountainbikern am Pfänder gemacht (die VN berichteten). Erst vor wenigen Tagen hat ein zunächst unbekannter Täter einen massiven Durchgang aus Eisenrohren sowie ein Stacheldraht mit einer Flex durchgeschnitten, damit er dort fahren kann, wo es eigentlich verboten ist. Das Vieh, das auf der Weide war, ist nur nicht entkommen, weil ein Bekannter zufällig auf die Sachbeschädigung aufmerksam wurde. Es war nicht der einzige Vorfall. Der 63-jährige Pensionist und Landwirt wurde auch schon von Mountainbikern angefahren, bedroht und zusammengeschlagen, weil er sich auf das Abwärtsfahrverbot aufmerksam machen wollte. „Es artet aus“, unterstreicht der Lochauer.

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Das Abwärtsfahren auf den Wegen rund um den Pfänder in Lochau ist grundsätzlich verboten. Doch viele halten sich nicht daran. Die Bregenzer ÖVP fordert nun eine gemeinsame Lösung für die Mountainbike-Problematik am Pfänder. Denn auch in Bregenz und insbesondere im Stadtteil Fluh zeige sich, dass die Situation längst nach überregionalen Maßnahmen verlange. „Seit Jahren liegen Pläne in der Schublade, die eine attraktive und sichere Mountainbike-Route – sogar bis nach Scheidegg – vorsehen. Leider fehlte bisher bei einigen die nötige Gesprächsbereitschaft, um diese Idee weiterzubringen. Jetzt ist der Zeitpunkt, das Thema endlich gemeinsam anzugehen. Wir müssen alle an einen Tisch holen – die Gemeinden, die Grundeigentümer, die Tourismusverbände und das Land Vorarlberg“, fordert der Bregenzer Sportstadtrat Michael Felder.

Michael Felder, Sportstadtrat Bregenz
Michael Felder ist Sportstadtrat in Bregenz. ZVG

Michael Sochor, Stadtteilvertreter der Fluh ergänzt: „Gerade auf der Fluh merken wir, dass sich der Druck durch den Freizeitverkehr erhöht hat. Viele Biker sind ohne Ortskenntnis, was zu gefährlichen Situationen führt. Wir brauchen eine durchgängige Lösung für das gesamte Vorarlberger Unterland – mit klarer Beschilderung, sicheren Strecken und guter Information.“

Mountainbike-Problem am Pfänder: „Fahrradboom wurde komplett verschlafen“
“Gerade auf der Fluh merken wir, dass sich der Druck durch den Freizeitverkehr erhöht hat”, berichtet Stadtteilvertreter Michael Sochor. ZVG

Der Neos-Fraktionsobmann in Bregenz, Michael Sagmeister, spricht von wenigen Einzelfällen, die Kritik verdienten. Das eigentliche Problem sei, “dass die verantwortlichen Politiker den Sport- und Fahrradboom komplett verschlafen haben und sich nie um offizielle Trails und Wege gekümmert haben – bis heute nicht“, kritisiert er. Was es jetzt brauche, seien eindeutig markierte und ausgewiesene Strecken, um Konflikte zwischen Wanderern und Bikern zu vermeiden und eine enge Kooperation zwischen Land, Gemeinden und Vereinen, um nachhaltige Lösungen zu entwickeln. „Wenn wir gemeinsame Regeln schaffen, profitieren alle“, ist Sagmeister überzeugt.  

Mountainbike-Problem am Pfänder: „Fahrradboom wurde komplett verschlafen“
Michael Sagmeister, Neos-Fraktionsobmann in Bregenz, ist selbst oft mit dem Mountainbike am Pfänder und auf der Fluh unterwegs: „Mountainbiken ist kein Problem – das Problem ist das Fehlen klarer Rahmenbedingungen”, sagt er. VN/Paulitsch