Ganz ohne Gans, aber mit viel Pelz: Dornbirn im Martinimarktfieber

Vorarlberg / 07.11.2025 • 13:54 Uhr
Ganz ohne Gans, aber mit viel Pelz: Dornbirn im Martinimarktfieber
Das wird ein Fest! „Eduard, butz do Bart, z’Dorobiro ischt Martinimart!“ VN/Steurer

Der 48. Martinimarkt ist eröffnet – mit einigen Premieren.

Dornbirn Wenn in der Dornbirner Innenstadt die Farbe Schwarz dominiert und Pelz das Accessoire der Wahl ist, dann kann das nur eines bedeuten: „Eduard, butz do Bart, z’Dorobiro ischt Martinimart!“ Genau genommen: der 48. Martinimarkt. Für Carmen Koschak, Evelyne Peschl, Ruth Holzer und Heidi Rusch ist es dennoch eine Premiere. „Wir sind heuer zum ersten Mal hier im , alto Häß‘. Wir haben auf der Hypo gearbeitet und sind jetzt in Pension. Normalerweise sind wir zu sechst und nennen uns die Golden Girls“, erzählt Carmen Koschak und lacht.

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Die Golden Girls.
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Der Hut steht ihr gut: „Den hatte meine älteste Schwester im Dachboden“, erzählt Luise Meixner.

Der Martinimarkt beginnt traditionell um 8.48 Uhr mit dem Frühstück für “d’Lüt im alto Häß” (die Leute in alten Kleidern) im Stadtmuseumspark. Es gibt Riebel, Kaffee und Sekt. Das „Süasslar Trio“ und ein Drehorgelspieler sorgen für den nötigen Schwung. Die Golden Girls tragen Iltis, Nerz, Persianer. „Das Equipment haben wir von überall her: von ihrer Mama, der meiner Schwiegermama, von einer Freundin.” Was sich die vier vom Martinimarkt erwarten? “Eine Mordsgaudi! Jetzt gehen wir auf einen Sekt, um uns einzustimmen”, gibt Carmen Koschak die Richtung vor.

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Martin Salzmann ist Obmann des Radfahrvereins Dornbirn.
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Doris Senekowitsch und Monika Kuster sind zum ersten Mal auf dem Martinimarkt. „Es ist unsere Premiere. Wir sind sonst immer am Arbeiten gewesen.“

Die Golden Girls sind nicht die einzigen, die diesmal eine Premiere feiern. Christian Mair hat seinen Premierengast in der Tasche versteckt. „Ich bin noch dabei, die Stimme zu finden. Sie sollte ja weiblich sein. Mal schauen, wie ich es hinbekomme. Aber ich denke, es passt schon“, berichtet er. Christian Mair ist Puppenspieler und Chef des Habakuk-Museum in Bludenz mit rund 1700 Puppen und Marionetten. Kurz nach 10 Uhr wird ihm eine besondere Ehre zuteil.

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“Wir haben heuer keine lebendige Gans. Es ist jedes Jahr schwieriger geworden mit dem Tierschutz. Man bekommt auch viel Gegenwind”, erläutert Martinimarkt-Projektleiterin Sabine Gabriel-Kofler. Mit Ganter Eduard, der letztes Jahr in den Ruhestand getreten ist, ist damit auch eine Tradition zu Ende gegangen. In seine Fußstapfen tritt Gans Mimi vom Kasperl aus der Kindersendung „Am Dam Des“. Denn auch das ist auf dem Dornbirner Martinimarkt Tradition: männlicher Bürgermeister, weibliche Gans. Weibliche Bürgermeisterin, männliche Gans. “Die Anfrage ist letzte Woche gekommen. Ich spiele sonst immer auf dem Weihnachtsmarkt im Kasperltheater”, verrät Christian Mair, dem Mimi seit 2020 gehört.

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Eines hat sich in den letzten 48 Jahren ebenfalls nicht geändert: Der Martinimarkt erinnert seit jeher an den Heiligen Martin und steht im Zeichen von Nächstenliebe, Tradition und sozialem Engagement. Das macht auch die Caritas. Am Stand vor der Kirche St. Martin werden gegen eine Spende gebrauchte schwarze Mäntel angeboten. “Es soll darauf aufmerksam machen, dass bei uns das Teilen, die Menschen und die Nächstenliebe im Vordergrund stehen”, sagt Sandra Küng von der Caritas.

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Sandra Küng von der Caritas.
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Ganz in der Nähe steht ebenfalls ein Martin. Martin Salzmann, Obmann des Radfahrvereins Dornbirn. In der Hand hält er ein Hochrad, mit dem er gleich wieder über den Martinimarkt fahren wird. „Mit dem Hochrad ist es wie in einer Beziehung. Das Anfangen und das Aufhören sind schwierig, aber danach ist es eine ganz stabile Sache“, merkt er amüsiert an. Auf dem Martinimarkt ist er damit im Namen des Radfahrvereins zum ersten Mal. “Ich bin seit Oktober in Pension. Jetzt habe ich Zeit.“

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Puppenspieler Christian Mair mit Gans Mimi.
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Mitglieder der Berecker-Delegation mit dem Heiligen Martin. Das traditionelle Weinfass haben die Schweizer zu Fuß mit einem Wagen nach Dornbirn gebracht. “Wir waren etwa drei Stunden unterwegs.”
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Irene Grupp aus Tettnang kommt seit vielen Jahren mit Bekannten auf den Martinimarkt. „Der Hut ist aber zum ersten Mal dabei“, sagt sie und lacht.  
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Therese Mathis und Bruno Dierauer aus Berneck. Der Kinderwagen stammt aus den 1880er- oder 1890er-Jahren. “Ich nähe alte Kleider. Da bekomme ich manchmal solche Sachen zugetragen”, erklärt Therese Mathis von der Schneideria.  
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Um 9.49 Uhr wird es ernst. Der gemeinsame Umzug zur Stiege des Roten Hauses beginnt, angeführt von Bürgermeister Markus Fäßler, der um 10 Uhr den Martinimarkt zum ersten Mal in seiner Bürgermeisterkarriere offiziell eröffnen wird. Statt der traditionellen Gansübergabe unterhält er sich mit Mimi, vom Moderator gibt es eine Gans in Gebäckform. Zum Abschluss wird gesungen: „Jo bloß nid lumpa lo, g‘hörig ga feschta go, denn weogod deam siond mior jo alle ko!” Dann steht dem Martinimarkt nichts mehr im Weg. „Eduard, butz do Bart, z’Dorobiro ischt Martinimart!“

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Für Bürgermeister Markus Fäßler gab es eine Gans in Gebäckform.
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Jürgen und Conny Fuchs aus Lustenau bieten ihre handgemachten Holzprodukte zum ersten Mal auf dem Martinimarkt an. “Wir machen sonst viel über das Internet. Auf dem Martinimarkt sind wir, weil wir einfach auch so bekannter werden wollen”, erläutert Jürgen Fuchs. Insgesamt gibt es über 80 Stände, 20 mehr als im Vorjahr.
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