“Es muss nicht Lachs und Kaviar sein” – So feiern Vorarlbergs Firmen Weihnachten

Vorarlberg / 25.11.2025 • 13:12 Uhr
"Es muss nicht Lachs und Kaviar sein" – So feiern Vorarlbergs Firmen Weihnachten
Bei Liebherr in Nenzing wird mit bis zu 1500 Mitarbeitern groß gefeiert. Liebherr

Angesichts knapper Budgets und einem eher verhaltenen wirtschaftlichen Ausblick hat sich die Art des Feierns verändert. Wirtshäuser und Caterer bleiben dennoch mehr als gefragt.

Schwarzach Für viele Unternehmen gehört die Weihnachtsfeier traditionell dazu, um das Jahr gemeinsam mit den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern in festlichem Rahmen ausklingen zu lassen. Dass dieses Ritual trotz Teuerung und Einsparungsmaßnahmen einen hohen Stellenwert hat, spürt auch die Gastronomie. Mike Pansi, Sprecher der Gastronomen, spricht von einer sehr guten Buchungslage. Das Plus bei Weihnachtsfeiern liege in diesem Jahr bei 13 bis 15 Prozent. “Viele Betriebe sind bereits ausgebucht – das ist ein positives Signal, auch wenn man dazusagen muss: Die Kapazitäten sind vielerorts reduziert, weil der Fachkräftemangel weiterhin spürbar ist”, ergänzt Pansi.

Mike P. Pansi: „Es ist hart, dass wir nun den Preis bezahlen müssen.“  sams
Mike Pansi, Sprecher der Gastronomen, spricht von einer sehr guten Buchungslage. sams

Die Auftragsbücher sind auch in der Cateringbranche voll. “Wir müssen seit vier Wochen jede Anfrage ablehnen”, sagt Harald Otti, Firmengründer und Miteigentümer von Mo Catering. Ab Ende November betreut sein Unternehmen rund zehn bis fünfzehn Firmenweihnachtsfeiern wöchentlich. Dennoch habe sich die Art des Feierns verändert, berichten Otti und Pansi übereinstimmend. “Die Veranstaltungen werden kleiner und feiner.” Ein Trend, der auch das kulinarische Angebot betrifft. “Es muss nicht Lachs, Kaviar und Champagner sein”, betont Otti. Vielmehr gehe es um “ein gutes Verhältnis zwischen Qualität und Service”. Pansi beobachtet ähnliche Entwicklungen: kleinere Gruppen, knapper kalkulierte Budgets, häufiger Buffets statt Menüs. “Bei den Getränken wird gespart, bei der Speisenqualität zum Glück kaum.”

„Wir haben es nicht notwendig, Dinge zu kopieren“, sagt Harald Otti.  mo
Harald Otti von Mo Catering freut sich über eine gute Auftragslage. Mo Catering

Dass Unternehmen bewusster planen, zeigt etwa Getzner Werkstoffe in Bürs. In diesem Jahr wird lediglich innerhalb der Abteilungen gefeiert. “Die gesammelte Feier brachte die Räumlichkeiten bereits an Kapazitätsgrenzen, und mit Blick auf die weltwirtschaftliche Situation arbeiten auch wir daran, Kosten gering zu halten”, sagt Pressesprecher Milan Neugebauer. “Dennoch steht auch heuer seitens des Unternehmens ein Weihnachtsfeierbudget für die Teamfeiern zur Verfügung.”

Die illwerke vwk haben ihre Feier vor zwei Jahren vom Festspielhaus an den Betriebsstandort in Bregenz verlegt. „Natürlich sind das Budget und die nachhaltige Ausrichtung wichtig“, betont Pressesprecher Andreas Neuhauser. Im Mittelpunkt stehe aber der Wunsch, „in einem gemütlichen Rahmen zusammenzukommen und den Austausch zwischen Kolleginnen und Kollegen zu fördern“. Rund 1000 Mitarbeiter feiern heuer in Hochgarage, Trafohalle und Zelt. „Weihnachtsmusik, regionale Speisen und Beiträge von Kolleginnen stehen im Mittelpunkt“, sagt Neuhauser.

Weihnachtsfeiern (Archivbild) sind bei Mitarbeitern beliebt. Doch heuer geht es sich wieder nicht aus. VN/Sams
Firmenfeiern boomen in Vorarlberg, auch wenn sie teilweise kleiner ausfallen.

Bei Liebherr in Nenzing wird ebenfalls am eigenen Betriebsstandort gefeiert. “Die Weihnachtsfeier hat bei den Mitarbeitern und Führungskräften einen großen Stellenwert”, berichtet Pressesprecher Wolfgang Pfister. Gefeiert wird gleich doppelt: zum einen im kleineren Rahmen innerhalb der einzelnen Abteilungen und zum anderen bei der großen gemeinsamen Weihnachtsfeier für alle Beschäftigten in der Liebherr-Halle. Durch die Feier im eigenen Haus bleiben die Fixkosten laut Pfister überschaubar. “Wir sorgen für ein ordentliches Catering, aber es muss natürlich irgendwo im Rahmen bleiben.”

Wolfgang Pfister: Moderate Auswirkungen der Konjunkturabschwächung.
Bei Liebherr in Nenzing wird gleich doppelt gefeiert, wie Wolfgang Pfister berichtet.

Bei Rhomberg Bau wird unterdessen alle zwei Jahre eine große Weihnachtsfeier im Festspielhaus mit rund 600 Mitarbeitern veranstaltet. In diesem Jahr findet keine zentrale Feier statt, wie Pressesprecher Torben Nakoinz berichtet. “Stattdessen feiern einzelne Abteilungen im kleineren Rahmen oder kommen informell zusammen, um das Jahr ausklingen zu lassen.”

Die Firma Meusburger feiert in diesem Jahr wieder mit 900 bis 1000 Mitarbeitern in der eigenen Produktion. “In einem herausfordernden Jahr hat unser Team Bemerkenswertes erreicht. Deshalb freuen wir uns, beim traditionellen ‚Meuser Weihnachtshock‘ gemeinsam anzustoßen und den Zusammenhalt zu feiern. Es wird bei uns keine Budgetkürzungen geben“, betont Geschfätsführer Roman Giesinger.

“Es braucht hinter den Kulissen viel Einsatz”

Auch wenn die Nachfrage nach Weihnachtsfeiern groß ist, bleiben die wirtschaftlichen Rahmenbedingungen angespannt, wie Mike Pansi betont. “Mehr Gäste bedeuten nicht automatisch mehr Gewinn.” Trotzdem überwiege in der Branche die Zuversicht: “Die Freude auf ein stimmungsvolles Jahresende ist groß, auch wenn es hinter den Kulissen viel Einsatz braucht, um Qualität und Wirtschaftlichkeit in Einklang zu bringen.”