Nach 133 Jahren: Neue Eigentümer für Wolfurter Traditionsgasthaus

Vorarlberg / HEUTE • 11:31 Uhr
Nach 133 Jahren: Neue Eigentümer für Wolfurter Traditionsgasthaus
Ein Abschied und ein Neuanfang: Andrea Peter (r.) verabschiedet sich in den Ruhestand. Nadine Hörfarter startet mit großen Plänen. VN/Paulitsch

Im Engel neigt sich eine Ära dem Ende zu. Der Termin für die Neueröffnung steht bereits fest.

Wolfurt Der Gasthof Engel in Wolfurt hat eine lange Tradition. Seit 1892 wird der Betrieb von der Familie Peter geführt. Nun geht eine Ära zu Ende. Andrea Peter (66), die das Gasthaus vor 33 Jahren von ihren Eltern in vierter Generation übernommen hat, verabschiedet sich endgültig in den Ruhestand. Da sich kein Nachfolger innerhalb der Familie fand, wurde das Haus in der Bregenzerstraße verkauft.

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Der Gasthof Engel der Familie Peter wurde 1892 eröffnet. Andrea Peter führte den Betrieb 33 Jahre lang. VN/Paulitsch

Die neuen Eigentümer haben einiges vor – trotzdem soll auch vieles beim Alten bleiben. „Der Engel wird so weitergeführt, wie er ist. Nur die Familie ist eben eine andere“, sagt Gerhard Winder (50), der das Gasthaus mit seiner Lebensgefährtin Nadine Hörfarter (46) und einem Gastronomen neu eröffnen wird. „Wenn man hereinkommt, ist es einfach heimelig. Das wollen wir so weiterführen“, ergänzt Nadine Hörfarter.

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Nadine Hörfarter und Andrea Peter neben dem berühmten Kuchenbuffet, das es auch in Zukunft geben soll. VN/Paulitsch

Der 13. Dezember ist der letzte Tag im alten Engel. Danach beginnt für Andrea Peter ein neues Kapitel. „Ich möchte in Pension gehen, solange ich gesundheitlich noch gut beisammen bin. Es ist aber auch sehr viel Wehmut dabei. Ich habe hier viele schöne Stunden verbracht. Mit den tollen Mitarbeitern, ohne die ich es nicht geschafft hätte, und den Gästen, hat es mir wahnsinnig Freude gemacht“, rekapituliert sie.  

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„Wenn man hereinkommt, ist es einfach heimelig. Das wollen wir so weiterführen“, sagt Nadine Hörfarter. VN/Paulitsch

Der Termin für die Neueröffnung steht bereits fest: 1. Februar 2026. Bis dahin soll der Gastraum fertig sein, anschließend steht die Umgestaltung der anderen Bereiche wie Gastgarten und Gästezimmer an. „Es wird alles ein bisschen heller. Die Decken und die Möbel im Gastraum werden, wie auch die Fassade, sandgestrahlt. Dadurch kommt das Naturholz wieder raus“, erläutert Gerhard Winder.

Der fotoscheue 50-Jährige hat lange in der Baubranche gearbeitet. Aufgrund einer sehr starken Sehbeeinträchtigung kann er diesen Beruf nicht mehr ausüben. Im Engel will er im Hintergrund agieren und sich um die Zimmer kümmern. Chefin ist Lebensgefährtin Nadine, die gleichzeitig einen Friseursalon neben dem Gasthaus eröffnen wird. Die künftige Frau Winder ist gelernte Friseurin. Ihren Salon in Lustenau übergibt sie Ende Dezember an Mitarbeiterinnen. Der Salon, der derzeit noch in ihrem Haus in der Montfortstraße untergebracht ist, wird in den Garagenbereich beim Engel verlegt.

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Ab Februar begrüßt Nadine Hörfarter die Gäste im Engel. VN/Paulitsch

Neu geplant ist außerdem ein barrierefreies WC im Erdgeschoß, ein Raum mit Billardtisch, Tischfußball und Darts sowie ein größerer Gastgarten mit Feng-Shui-Begegnungszone, Pavillon, offener Küche, Brunnen und eventuell einer Bar. „Es gibt in ganz Vorarlberg keine so schönen Gastgärten mehr. Man soll einfach, wenn man ankommt, die Seele baumeln lassen“, sagt Nadine Hörfarter. Die Küche bleibt gutbürgerlich. Die Öffnungszeiten sollen auf sieben Tage die Woche ausgeweitet werden.

Der Countdown für Wirtin Andrea Peter läuft. „Am 13. Dezember ist über Mittag noch offen. Danach ist zu. Wichtig ist, dass die Gäste nur bis dahin noch ihre Gutscheine einlösen können“, merkt sie an. Dass der Engel als Gasthaus weitergeführt wird, sei ein gutes Gefühl. Die Umstellung werde für sie vermutlich hart, “aber jetzt fängt ein neuer Lebensabschnitt an“, unterstreicht die Bald-Ruheständlerin. „Ich habe zum Beispiel meiner Urenkelin versprochen, dass ich mit ihr Skifahren gehe. Die Saisonkarte habe ich schon gekauft. Ich freue mich auch schon darauf, dass ich meinen Garten genießen kann. Bislang war ich ja nur zum Schlafen zu Hause.“