Von Teddybären und Marionetten – der VN-Überblick für die kommenden Tage

Vorarlberg / 05.12.2025 • 11:45 Uhr
Von Teddybären und Marionetten – der VN-Überblick für die kommenden Tage

Was es dieses Wochenende (und darüber hinaus) in Vorarlberg (und über die Grenze) alles zu erleben gibt.

In Vorarlberg passiert viel. Da kann man schnell den Überblick verlieren. Daher gehen die VN jeden Freitag weit über das Format der bloßen Event-Ankündigung hinaus. Persönlich und kompetent geben Redakteurinnen und Redakteure ihre Empfehlungen für Familienunternehmungen, Sport, Kultur, Events, Gastronomie, Bücher, Musik und mehr ab.

Tischtennis-Elite zu Gast in Rankweil

Von Teddybären und Marionetten – der VN-Überblick für die kommenden Tage
Simon Bitriol ist Sportchef bei VOL.AT. Neben dem Fußball schlägt sein Herz vor allem für Randsportarten.

Nikolo, 2. Advent und Feiertag. Wer an diesem Wochenende zwischen Erdnüssen, Mandarinen, Schokolade und Weihnachtsmarktbesuch noch Zeit für Sport findet, ist am Montag in Rankweil genau richtig. Ab 9 Uhr spielt Österreichs Tischtennis-Elite beim Allianz Austria Top 12 in der Turnhalle der Mittelschule Rankweil. Das Turnier hat sich längst als vorweihnachtlicher Fixpunkt etabliert. Die stärksten Spielerinnen und Spieler Österreichs treffen sich, um den begehrten Titel zu holen. Und es wird schnell. Sehr schnell. Aus heimischer Sicht ist es gleich mehrfach interessant. Maya Dünser und Daniel Schwärzler greifen ins Geschehen ein und stellen sich der landesweiten Konkurrenz. Dazu geht Kennelbach-Spieler Simon Pfeffer als Nummer eins des Turniers an den Start. Für Spannung ist also gesorgt. Ab 14.30 Uhr beginnen die Halbfinalspiele der Damen und Herren. Die Finalspiele starten um 16 Uhr und bieten Tischtennis auf höchstem Niveau. Wer da noch an Lebkuchen denkt, hat den Sport nicht verdient. Mit der VN-Vorteilskarte gibt es zwei Tickets zum Preis von einem. Perfekt, um die rasanten Ballwechsel gemeinsam zu verfolgen. Ein sportlicher Adventmoment, den man sich gönnen darf.

Der Junge, der Maulwurf, der Fuchs und das Pferd

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Paloma Mock ist Jungredakteurin bei VOL.AT, liebt Fantasy-Bücher, entdeckt beim Gaming neue Welten und trinkt am liebsten Grüntee. Ihren jeden Donnerstag erscheinenden Newsletter kann man unter https://www.vol.at/newsletter abonnieren.

Charlie Mackesys „Der Junge, der Maulwurf, der Fuchs und das Pferd“ gehört zu jenen Büchern, die man kaum sachlich beschreiben kann, ohne gleichzeitig über ihre Wirkung zu sprechen. Denn eigentlich passiert hier nicht viel – und genau darin liegt die Stärke. Ein Junge trifft auf drei Tiere, die unterschiedlicher kaum sein könnten, und doch verbindet sie eine gemeinsame Sehnsucht nach Halt und Verständnis. In kurzen Szenen, fast wie hingetupften Gedanken, sprechen sie über Angst, Mut, Zweifel und jene stillen Momente, in denen man sich selbst wieder ein Stück näherkommt.

Die handgezeichneten Illustrationen tragen viel von dieser Atmosphäre. Sie wirken fragil, lassen Raum, statt ihn mit Bedeutung zu überfrachten. Mackesy schafft es, große Fragen so leise zu stellen, dass man fast überrascht ist, wie deutlich sie nachhallen. Dieses Buch liest man nicht in einem Zug, sondern blättert immer wieder hinein – manchmal nur für einen Satz, der genau dann passt, wenn der Alltag zu eng wird. Ein sanftes, ehrliches Werk, das mehr tröstet als erklärt.

Drei Opern am seidenen Faden

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Felix Holzer ist Artdirector bei den VN. Seine Interessen gelten dem Spannungsfeld zwischen der Sub- und der Hochkultur – und der Geschichte, speziell der lokalen.

Wer den Film „Being John Malkovich“ gesehen hat, weiß: Es gibt im Pop-Kultur-Panoptikum kaum etwas Abgründiger-Komischeres, als wenn jemand plötzlich in einem fremden Körper steckt. Die Vorstellung, durch eine kleine Tür direkt in einen Schauspieler hineinzurutschen, ist so schön absurd, dass sie fast schon plausibel wirkt. Und genau dieses Gefühl – die irrlichternde Ahnung, dass Holz, Faden und Schwerkraft kurz Urlaub machen – stellt sich ein, wenn in Lindau die Marionettenoper ihre Fäden sortiert und die Bühnenwelt zum Flirren bringt. Bis zum 7. Dezember wird dort gespielt, als hätte man den Geist der großen Oper in eine wohlgeölte Holzkiste umgezogen: Rusalka – Die kleine Seejungfrau (Freitag, 19.30 Uhr), Die Zauberflöte (Samstag, 15 Uhr) und Hänsel und Gretel (Sonntag, 15 Uhr). Drei Klassiker, die in Lindau aussehen, als hätten sie heimlich beschlossen, ein klein wenig besser zu sein als ihre großen Entsprechungen – einfach, weil sie dürfen. Rusalka gleitet mit der melancholischen Anmut einer Wasserperle über die Bühne. Die Seejungfrau, sonst ein Fall für pathosgetränkte Schweratmung, wirkt als Marionette fast ungeheuer zart – und zugleich so entschlossen, dass selbst der Prinz staunt, wie filigran Entschlossenheit aussehen kann. Hänsel und Gretel wiederum kommt daher wie ein Märchen, dem jemand heimlich einen Humor-Tuning-Chip eingebaut hat: ein bisschen böser, ein bisschen vernünftiger und mit jener feinen Komik, die entsteht, wenn Puppen große Oper spielen wollen – und es einfach tun. Und Die Zauberflöte? Sie ist in Lindau so federleicht, dass man Mozart beinahe tanzen sieht. Tamino schwebt, Papageno flattert, und die Königin der Nacht trifft Töne, die für Holz eigentlich verboten sein sollten.

Kurzum: Wer hingeht, erlebt Theater, das nicht vorgibt, echt zu sein – und gerade deshalb erschreckend glaubwürdig wird. Ein idealer Abend, um dem eigenen Ernst für einige Stunden die Fäden zu kappen.

Schüttelt das linke Bein – und das rechte auch

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Michael Prock ist Politik-Leiter bei den VN, Vater einer sechsjährigen Tochter, Fußballer und ein großer Freund der Popkultur. Seinen jeden Freitag erscheinenden Newsletter kann man unter https://www.vol.at/newsletter abonnieren.

Ich kann mich noch daran erinnern, als wäre es gestern gewesen. Meine Tochter hüpft durch die Wohnung und singt: „Teddy Eddy reibt sich den Bauch, schüttelt das linke Bein und das rechte auch.“ In ihrer Hand dieser komische Teddy mit dem karierten Ohr. Als ich gesehen habe, dass Ingrid Hofer am Samstag um 14.30 Uhr mit Teddy Eddy in Feldkirch ein Weihnachtskonzert gibt, musste ich unweigerlich zurückdenken. Meine Tochter hüpft zwar immer noch durch die Wohnung, versucht jetzt aber, die englischen Texte von eigentümlichen asiatischen Dämonenjägern nachzusingen. Teddy Eddy wäre mir aber lieber. Für Eltern mit jüngeren Kindern jedenfalls zu empfehlen.

Ich selbst freue mich schon wieder auf kommende Woche. Am Donnerstag ist Florian Scheuba im Spielboden in Dornbirn zu Gast. Bissiger geht Satire kaum. Und Humor ist gerade in Zeiten wie diesen unerlässlich.

Regional, dynamisch und innovativ

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Christian Adam ist Sportchef bei den VN. Sein Herz schlägt für den Fußball, seine Expertise geht jedoch weit darüber hinaus. Seinen jeden Samstag erscheinenden Newsletter kann man unter https://www.vol.at/newsletter abonnieren.

Tempo, Spannung und nun ein neues Format. Handball pur heißt es in den Tagen vor Weihnachten. Handball mit Derbycharakter, Handball mit kürzeren, dafür drei Spielzeiten, mit einem Siebenmeterwerfen als Krönung. All das erwartet die Fans des schnellen Sports in den kommenden zwei Wochen. Das Beste daran? Gespielt wird sowohl in der Sporthalle am See in Hard als auch in der Handballarena in Bregenz. Heimspiele und eine heiße Atmosphäre, auf den Rängen und auf dem Parkett. Das haben sich die Macher von „MEHR LEBEN HNDBL3BEAT powered by Finanzfuchsgruppe“ zum Ziel gesetzt. Ich sage so: Es lohnt sich doppelt, am 6. Dezember in Hard und dann eine Woche später in Bregenz. Gespielt wird in vier Gruppen, á drei Teams. Kaum zu glauben, aber wahr: Wenn Schwaz, Hard und Bregenz diesen Samstag ab 18 Uhr die Gruppenspiele eröffnen, dann sind die Tiroler, tabellarisch gesehen, zu favorisieren. Denn Schwaz belegt in der HLA aktuell Rang vier, dicht gefolgt von Hard, während Bregenz auf Platz acht um das Play-off-Ticket fürchten muss. Das allerdings sind nur kleine Details am Range, denn die richtige Stimmung steigt mit Anpfiff, wenn die beiden Erzrivalen vom Bodensee das neue Handball-Format mit dem ersten Spieltag der Westgruppe eröffnen. Mehr Handball, mehr Tore, mehr Emotionen, es lohnt sich am Nikolotag ein Besuch in der Teufelsarena. Bleibt abzuwarten, wer in dem mit Spannung erwarteten Derby die Krampusrute spüren wird.

Humor und Hintergründigkeit

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Andreas Marte leitet die Kulturredaktion der VN, wo er seine größte Leidenschaft – neben seiner Familie – zu seinem Beruf gemacht hat. Seinen jeden Donnerstag erscheinenden Newsletter kann man unter https://www.vol.at/newsletter abonnieren.

In Zeiten, in denen alles immer schneller und lauter wird, lohnt es sich, an Michael Ende zu erinnern, dessen Fantasie nie der bloßen Flucht dient, sondern den Blick schärft für die Welt, in der wir leben. Besonders „Der satanarchäolügenialkohöllische Wunschpunsch“ zeigt, wie spielerisch Literatur Erkenntnis stiften kann. Die jüngste Inszenierung am Vorarlberger Landestheater hat mich daran erinnert, wie kraftvoll dieses doppelte Leuchten aus Humor und Hintergründigkeit sein kann. Mit sichtbarer Freude und feinem Gespür für Endes Zwischentöne entfaltet der Abend eine Energie, die Kinder wie Erwachsene gleichermaßen erreicht. Im Mittelpunkt stehen zwei eher kleinkalibrige Übeltäter, Beelzebub Irrwitzer und Tyrannja Vamperl, die in ihrer Vergeblichkeit fast sympathisch wirken, gerade weil ihre bösen Pläne ins Stolpern geraten. Der berühmte Wunschpunsch, der alle Wünsche ins Gegenteil verkehrt, wirkt wie ein heiterer Hinweis darauf, wie leichtfertig wir selbst manchmal mit unseren Erwartungen umgehen. Vielleicht liegt genau darin die versteckte Einladung Endes: die Welt mit wacherem Sinn und einem Schuss heilsamen Humors zu betrachten.

Das Stück wird am Landestheater bis zum 3. Jänner 2026 noch 21 Mal aufgeführt.