Schneller Zugriff auf Krebsdaten

Neues Online-Dashboard verfügbar und weiter steigende Überlebenschancen.
Bregenz Die aktuelle Krebsstatistik der aks Gesundheit kann mit zwei positiven Botschaften aufwarten. Zum einen verbessern sich die Überlebenschancen bei Tumorerkrankungen weiter, zum anderen erhält das älteste regionale Krebsregister einen Modernisierungsschub. Ab sofort ist ein Dashboard online, das Gesundheitsberufen einen raschen Zugriff auf Informationen zu Häufigkeit, Sterblichkeit und Überleben nach einer Krebsdiagnose ermöglicht.
„Dafür sind die Daten schließlich da“, begründet Patrick Clemens den Digitalisierungsschritt. Der am Landesspital Feldkirch tätige Onkologe hat vor drei Jahren die Leitung des seit 1993 bei der aks Gesundheit angesiedelten Vorarlberger Krebsregisters übernommen. Die Implementierung eines interaktiven Krebsstatistik-Dashboards war ihm ein besonderes Anliegen. Clemens betont die gute Zusammenarbeit mit Systempartnern wie dem Onkologischen Netzwerk Vorarlberg. Das gewährleiste eine hochwertige Datenqualität. Das Krebsregister wird vom Land finanziert.
Unsicherheitsfaktor
Aktuell leben laut dem alle fünf Jahre erscheinenden Krebsregisterbericht über 21.000 Personen im Land mit einer Krebsdiagnose. Diesmal umfasst der Bericht den Zeitraum 2019 bis 2023. In diesen fällt auch die Pandemie, die Vorsorgeuntersuchungen beinahe zur Nebensache verkommen ließ. „Die Daten für die Zeit während und nach der Pandemie sind daher mit Vorsicht zu bewerten“, räumt Patrick Clemens ein. Die Auflistung in Einzeljahren, zusätzlich zum Durchschnitt der Jahre 2019 bis 2023, wurde gewählt, um mögliche Auswirkungen der Pandemie darzustellen. „Das war uns wichtig.“ Wiewohl die absoluten Fallzahlen im Vergleich zum Vorzeitraum 2016 bis 2018 aufgrund der Altersentwicklung gestiegen sind, hat sich bei den Tumoren selbst wenig verändert.
Nach wie vor zählt bei den Männern das Prostatakarzinom (289 Diagnose pro Jahr) zur häufigsten Krebsart, während bei den Frauen das Mammakarzinom (279 Diagnosen pro Jahr) dominiert. Hier gab es beispielsweise eine Zunahme um 10 Prozent. Die Anzahl der gynäkologischen Tumore blieb hingegen weitgehend gleich. In diesem Zusammenhang unterstreicht Clemens einmal mehr den Nutzen der HPV-Impfung für Mädchen und Burschen, denn: „Sie kann verschiedenste Tumorerkrankungen verhindern.“
Fokus auf die Vorbeugung
Die Qualität der onkologischen Versorgung in Vorarlberg beschreibt Patrick Clemens als insgesamt sehr hoch. Das belegen auch die Überlebensraten. Sie liegen bei den am häufigsten diagnostizierten Krebsarten wie Brust- und Prostatakrebs mit 88 bzw. 90 Prozent sogar über dem EU-Durchschnitt. Das unterstreiche gleichzeitig die enorme Bedeutung einer gut abgestimmten Nachsorge. Noch wichtiger ist dem Experten die Botschaft, dass Vorbeugung wirkt. Dazu zählen ein gesunder Lebensstil, Bewegung und die Inanspruchnahme des vielfältigen Vorsorge- bzw. Früherkennungsangebots. Er betont das nicht ohne Grund: „Jeder Dritte erkrankt bis zum Alter von 80 Jahren an Krebs.“ Aus Sicht von Clemens ein zu hoher Wert, auch, weil die onkologischen Patienten zunehmend jünger werden. Er ist deshalb froh, dass das Alter für die Vorsorge-Darmspiegelung inzwischen von 50 auf 45 gesenkt wurde.
Fakten aus dem Krebsregister 2019-2023
– Im Durchschnitt erkrankten pro Jahr 897 Frauen und 1057 Männer an einem Karzinom.
– Die Gesamtzahl neuer Diagnosen lag bei durchschnittlich 1954 pro Jahr.
– Pro Jahr starben 396 Frauen und 427 Männer mit einer onkologischen Diagnose.
– Das durchschnittliche Alter bei der Diagnose betrug 67 bei den Frauen und 69 bei Männern.
– 15,4 Prozent der Frauen und 9,1 Prozent der Männer waren jünger als 50.
– Die häufigsten Tumore bei Frauen waren das Mamakarzinom (31 Prozent) sowie das Lungenkarzinom (10 Prozent); bei Männern das Prostatakarzinom (27 Prozent) gefolgt vom Lungenkarzinom (21 Prozent).