Wie viel Vorarlberger besitzen

Nettovermögen der Haushalte beträgt laut Nationalbank durchschnittlich 443.700 Euro.
SCHWARZACH. Über Vermögen wird viel geredet, bekannt ist jedoch wenig über sie. Informationen sind Mangelware. Die Nationalbank (OeNB) führt jedoch alle paar Jahre eine große Erhebung durch. Zu jener 2023 sind gerade erste Daten veröffentlicht worden. Den VN liegen Bundesländer-Werte vor.
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Der durchschnittliche Vorarlberger Haushalt hat demnach – abzüglich Schulden – ein Nettogesamtvermögen von 443.700 Euro. Das liegt um ziemlich genau ein Drittel über dem bundesweiten Wert (336.600 Euro), und das wiederum scheint nicht weiter verwunderlich zu sein: Eigentum am Hauptwohnsitz sei die dominante Komponente, erklärt Nationalbank-Ökonom Pirmin Fessler. Und Hauptwohnsitz-Immobilien seien in Westösterreich tendenziell höher bewertet als in Ostösterreich.
Bei den 56,9 Prozent der Haushalte, die hierzulande Eigentümer sind, macht der Wert des Hauses oder der Wohnung, in der sie hauptgemeldet sind, durchschnittlich 630.000 Euro aus. Bundesweit liegt der Anteil der Eigentümerhaushalte bei knapp der Hälfte und beträgt dieser Wert 437.200 Euro. Deutlich niedriger ist er im Burgenland, in Niederösterreich, Kärnten und der Steiermark.
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Das Ganze leitet zu einem wichtigen Punkt über: Gerade bei Vermögen sagt der Durchschnitt wenig bis nichts über Einzelne aus. Nachdem Wohneigentum die dominante Komponente ist und nur gut die Hälfte darüber verfügt, heißt das, dass sich Vermögen stark auf diese „obere“ Hälfte konzentriert.
Übrige Vermögensbestandteile sind in Relation weniger groß. Auch in Vorarlberg: Zu sonstigen Sachvermögen – neben einem Eigenheim oder einer Eigentumswohnung – werden zum Beispiel Fahrzeuge oder Unternehmensbeteiligungen – gezählt. 86,7 Prozent der Haushalte hierzulande verfügen über „sonstige Sachvermögen“. Durchschnittschwert in ihrem Fall: 17.400 Euro. Praktisch alle haben irgendein Finanzvermögen in Form eines Guthabens auf dem Girokonto oder einem Sparbuch; oder in Form einer Lebensversicherung oder von Aktien. Durchschnittswert: 62.000 Euro. Umgekehrt hat ein Fünftel besicherte Schulden (118.400 Euro) und ein Viertel ungesicherte (4.100 Euro). Das ergibt unterm Strich für alle Haushalte im Land das erwähnte Nettovermögen von durchschnittlich 443.700 Euro.
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Für diejenigen, die ein Haus oder eine Wohnung besitzen, sei ein hoher Wert erfreulich, meint AK-Verteilungsexperte Patrick Mokre: „Umgekehrt ist es aber gerade in Vorarlberg zunehmend schwer, ohne Erbe und ausschließlich mit einem Arbeitseinkommen zu Eigentum zu kommen.“ Das müsse man sehen.

Nationalbank-Ökonom Fessler kündigt gegenüber den VN eine umfassende Auswertung der bisherigen Erhebungsergebnisse nach Bundesländern an. Sie werde voraussichtlich im kommenden Jahr veröffentlicht werden, erklärt der gebürtige Hörbranzer. Die Sache sei schließlich komplex: Bei Vergleichen etwa müsse beachtet werden, dass es hier um Haushalte gehe und dass sich diese nach Größe und Struktur regional unterscheiden würden. Außerdem müssten öffentliche Angebote bis hin zu Bahn und Bus berücksichtigt werden. Sie könnten privates Eigentum bzw. Vermögen ersetzen. Genauso wie der Ausbau und die Qualität der Infrastruktur sowie umfassende Förderungen für Eigentümer Boden- und Immobilienwerte erhöhen könnten: „Diese Faktoren prägen regionale Vermögensunterschiede wesentlich.“