Feldkirch Jugendherberge wird zum Hostel und 700 Jahre Geschichte werden neu interpretiert

Feldkirchs Jugendherberge feiert ihr Comeback und vereint
Alt und Neu unter einem Dach
Feldkirch Nach Monaten des Stillstands kehrt wieder Leben in die ehemalige Jugendherberge in Feldkirch ein. Das rund 700 Jahre alte, denkmalgeschützte Gebäude wird ab dem Frühjahr 2026 als Hostel neu eröffnet. Mit Andrea Petermann und Matthias Lins übernehmen zwei Pächter das Haus, die es nicht nur als günstige Unterkunft, sondern auch als offenen Treffpunkt für Gäste und Einheimische positionieren wollen. Beide haben sich für das Projekt beworben. Dass sie sich nun für eine Doppel-Pächterschaft entschieden haben, kommt ihnen sehr entgegen. Petermann bringt viel Erfahrung in der touristischen Vermarktung mit, Lins ist Gastronom.
Das Konzept setzt auf eine behutsame Weiterentwicklung des Bestehenden. Geplant sind zwei Zimmerkategorien: Der erste Stock bleibt in seiner Grundstruktur erhalten, mit Etagenbetten, die künftig durch Vorhänge ergänzt werden sollen. “So bleibt der ursprüngliche Charakter erhalten, gleichzeitig entsteht mehr Privatsphäre”, erklärt Andrea Petermann. Der zweite Stock wird hingegen modernisiert. Dort sind unter anderem eigene Lichter und Steckdosen pro Bett vorgesehen.

Ein zentrales Element des neuen Hostels ist die Gemeinschaft. Drei Frühstücksräume können sowohl für das Frühstück als auch für Abendessen genutzt werden. Zusätzlich steht ein großer Saal im Erdgeschoss zur Verfügung. Dieser soll nicht nur für sportliche Aktivitäten wie Tischtennis genutzt werden, sondern auch Vereinen offenstehen. Ergänzt wird das Angebot durch einen geplanten Seminarraum für etwa 20 Personen. “Wir möchten das Haus bewusst für die Vorarlberger öffnen – für Seminare, Feiern oder kulturelle Formate”, sagt Petermann.

Auch der Außenbereich soll stärker eingebunden werden. Im Garten befindet sich ein Pavillon, der künftig für Konzerte, Lesungen, Kulturveranstaltungen oder Märkte genutzt werden soll. Dabei setzen die Betreiber auch auf Impulse aus der Bevölkerung. Der Denkmalschutz wird nicht als Einschränkung empfunden, sondern als Qualität. “Das Alte soll sichtbar bleiben und mit Neuem kombiniert werden”, betont Petermann.

Die gesamten Umbaukosten von rund 140.000 Euro tragen die Pächter selbst. Grundlage dafür ist ein Zehnjahresvertrag mit der Stadt. Ein endgültiger Name steht noch nicht fest, derzeit wird mit dem Arbeitstitel “Feldkirch Hostel” gearbeitet.

Matthias Lins bringt langjährige Erfahrung aus der Hotellerie mit und übernimmt vor allem organisatorische Aufgaben, Buchung und digitale Abläufe. Der Betrieb soll stark digitalisiert sein, von der Reservierung bis zum Check-in. Der Fokus liege zunächst klar auf dem Kerngeschäft der Übernachtung. Preislich soll das Angebot bewusst niedrigschwellig bleiben: Übernachtungen sollen – je nach Saison – ab etwa 30 Euro möglich sein. “In Zeiten von E-Bike-Gästen oder Menschen, die sich Städte nur auf der Durchreise ansehen, ist dieses Konzept genau richtig”, sagt Lins.

Auch für Vereine, Sportgruppen und preisbewusste Reisende habe eine solche Unterkunft zuletzt gefehlt. Der Start ist für Februar geplant, im Mai soll ein Tag der offenen Tür folgen und so das traditionsreiche Haus wieder neu beleben. “Es ist ein Ort der Begegnung und des Ankommens, wir servieren einfaches Frühstück, Getränke und kleine Snacks werden angeboten”, verrät Lins.
