Neues Buch und digitaler Rundgang zur Bombardierung Feldkirchs 1943

Feldkirch Mit 171 Toten und über 100 Verletzten zählt der Luftangriff auf Feldkirch am 1. Oktober 1943 zu den einschneidendsten Ereignissen in der Geschichte Vorarlbergs. 82 Jahre später widmen sich zwei neue Projekte der Frage, wie man Erinnerung spürbar, greifbar und auch für junge Generationen zugänglich machen kann.

Die Historikerin Anika Reichwald hat dafür mit mehr als 40 Zeitzeuginnen und Zeitzeugen sowie deren Kinder und Enkel gesprochen. Entstanden ist das Buch „Erleben. Erinnern. Erkennen. Feldkirch am 1. Oktober 1943 aus Sicht von Zeitzeug:innen“, herausgegeben von der Rheticus-Gesellschaft und der Stadt Feldkirch. Persönliche Erlebnisse, historische Einordnung und wissenschaftliche Reflexion fügen sich darin zu einem eindringlichen Bild jenes Tages, der das kollektive Gedächtnis der Stadt bis heute prägt.

Ergänzt wird die Publikation durch den digitalen Rundgang „Poetisiert Euch! Ein Oktobertag“. Entwickelt von Marilena Tumler von der Agentur i.appear, macht er mit Audiobeiträgen, Texten und Bildern zentrale Orte der Bombardierung im Stadtraum sichtbar – vom Antoniushaus bis zur ehemaligen Lehrerbildungsanstalt. Der multimediale Zugang soll besonders auch junge Menschen ansprechen. 

Kulturstadträtin Natascha Soursos betont: „Dieses Buch und der digitale Rundgang machen sichtbar, was lange unausgesprochen war, und geben den Betroffenen eine Stimme.“ Buch und Rundgang werden am 4. Dezember um 10 Uhr im Palais Liechtenstein vorgestellt. Die Veranstaltung wird von der Rheticus-Gesellschaft organisiert.

Mit diesen Projekten wird ein Wunsch aufgegriffen, den Historiker Wolfgang Weber bereits vor zwei Jahren äußerte: eine bewusste, öffentlich sichtbare Auseinandersetzung mit dem Trauma des Krieges als Beitrag zu einer stabilen demokratischen Erinnerungskultur.