Besuch bei einem Asteroiden

Nasa-Sonde Osiris Rex will Probe von Bennu nehmen.
Washington Das geplante Asteroiden-Manöver ist alles andere als einfach: „Ich werde in einen Raum navigieren, der ungefähr drei Parkplätze breit und von hausgroßen Felsbrocken umgeben ist“, hieß es von der Sonde „Osiris Rex“ per Kurznachrichtendienst Twitter. Dort lässt sie die US-Raumfahrtbehörde Nasa wie viele andere ihrer Raumfahrzeuge in Ich-Form kommunizieren. „Osiris-Rex“ soll morgen, Dienstag, eine Probe vom Asteroiden Bennu nehmen und diese später zur Erde zurückbringen.
Der tiefschwarze Bennu mit einem Durchmesser von rund 550 Metern könnte der Erde in mehr als 150 Jahren recht nahe kommen. Auch wenn das Einschlagrisiko sehr gering ist, zählt die Nasa Bennu zu den gefährlichsten derzeit bekannten Asteroiden und will ihn deshalb ganz genau erforschen. Zudem erhoffen sich die Wissenschaftler von der rund eine Milliarde Dollar teuren Mission Erkenntnisse über die Entstehung des Sonnensystems vor mehr als 4,5 Milliarden Jahren, denn Asteroiden sind Überbleibsel davon.
Die etwa sechs Meter lange und 2100 Kilogramm schwere Sonde „Osiris Rex“ ist der erste US-Flugkörper, der sich auf den Weg zu einem Asteroiden gemacht hat, eine Probe entnehmen und zur Erde zurückbringen soll. „Osiris Rex“ war im September 2016 vom Weltraumbahnhof Cape Canaveral gestartet und rund zwei Jahre und rund 650 Millionen Kilometer später bei dem Asteroiden angekommen. Zuvor hatte die Sonde den Asteroiden bereits aus einiger Entfernung fotografiert, und schon dieser kleine Lichtpunkt hatte die Nasa-Wissenschaftler begeistert. Aktuell umkreist die Sonde den Asteroiden.
Seit der Ankunft untersucht die mit fünf wissenschaftlichen Instrumenten und Kameras ausgestattete Sonde den Asteroiden ausgiebig. Die Untersuchungen hätten den Nasa-Wissenschaftlern „bemerkenswerte Möglichkeiten gegeben, unser Wissen über das Verhalten aktiver Asteroiden zu erweitern“, sagte Nasa-Forscher Dante Lauretta.