Wirbel um Papst-Äußerungen

Welt / 22.10.2020 • 22:29 Uhr
Stammen die Papst-Äußerungen zu gleichgeschlechtlichen Partnerschaften bereits aus einem 2019 geführten Interview? AP
Stammen die Papst-Äußerungen zu gleichgeschlechtlichen Partnerschaften bereits aus einem 2019 geführten Interview? AP

Gleichgeschlechtliche Partnerschaften – Familienbischof Glettler äußert sich positiv.

Rom, Innsbruck Papst Franziskus‘ Fürsprache für gleichgeschlechtliche Lebenspartnerschaft hat im Vatikan erheblichen Wirbel ausgelöst. Während progressive Geistliche sich erfreut zeigten, verwies die konservative Fraktion auf die herrschende Kirchenlehre, die jegliche Empfehlung zugunsten homosexueller Gemeinschaften verbietet.

In einem Interview in dem am Mittwoch in Rom uraufgeführten Film „Franceso“ hatte der Papst genau das getan: „Homosexuelle Menschen haben das Recht darauf, in einer Familie zu sein. Sie sind Kinder Gottes. Man kann niemanden deswegen aus einer Familie werfen oder das Leben vermiesen. Was wir brauchen, ist ein Gesetz zur eingetragenen Partnerschaft; dadurch sind sie rechtlich abgesichert.“ In diesem Sinne hatte er sich bereits als Erzbischof von Buenos Aires geäußert, aber noch nicht als Papst. Am Donnerstag wurde im Vatikan debattiert, ob das Interview in dem Film „Francesco“ bereits 2019 geführt worden sei, warum es dann bisher nicht veröffentlicht wurde und ob auf den Fernsehsender, der er es führte, Druck ausgeübt wurde, es nicht zu senden.

Eine These lautet, dass der Vatikan vergessen haben könnte, dass das komplette Interview in seinen Archiven war, die dem Filmemacher Jewgeni Afinejewski geöffnet worden waren.

Ein Kommunikationsberater des Papstes, Antonio Spadaro, sagte, das Interview mit dem mexikanischen Sender Televisa sei im Mai 2019 geführt worden. „Da ist nichts Neues, weil es Teil dieses Interviews ist“, sagte er gegenüber AP.

Der österreichische Familienbischof Hermann Glettler unterstützt das Bekenntnis des Papstes. „Diese notwendige und begrüßenswerte Forderung ist in Österreich längst umgesetzt, aber bei Weitem noch nicht in allen Ländern weltweit“, betonte er gegenüber Kathpress.