Corona-Alarm wegen Nerzen

Welt / 06.11.2020 • 22:49 Uhr
Etwa 15 bis 17 Millionen Nerze sollen in Dänemark getötet werden.Reuters
Etwa 15 bis 17 Millionen Nerze sollen in Dänemark getötet werden.Reuters

Über 200 Infizierte: Drastische Maßnahmen in dänischer Region nach Virusmutationen.

Kopenhagen In Dänemark haben sich seit Juni mindestens 214 Menschen mit ursprünglich bei Nerzen aufgetretenen Varianten des Coronavirus infiziert. Das teilte das dänische Gesundheitsinstitut SSI mit. 200 der Fälle wurden in der Region Nordjütland nachgewiesen. In dieser Region befinden sich besonders viele Nerzfarmen. Landesweit wurde Sars-CoV-2 bereits in 216 Zuchtanlagen nachgewiesen. Der von den Dänen als besorgniserregend eingestufte Cluster-5-Virustyp wurde bisher auf fünf Anlagen und bei zwölf Menschen festgestellt.

Wie bereits berichtet, hat die dänische Regierung am Mittwoch angeordnet, dass alle Nerze im Land – etwa 15 bis 17 Millionen Tiere – getötet werden sollen. Das sogenannte Cluster-5-Virus sei von den Tieren auf Menschen übertragbar, so das SSI. Es sei zwar wohl nicht gefährlicher, aber es bestehe das Risiko, dass die derzeit entwickelten Impfstoffe weniger gut gegen diese Variante wirken.

Verschärfte Einschränkungen

Aus Sorge vor einer weiteren Ausbreitung erlässt die dänische Regierung weitreichende Beschränkungen in der Region Nordjütland. In sieben Kommunen wird der öffentliche Nahverkehr eingestellt, die knapp 280.000 Einwohner werden eindringlich aufgefordert, in ihrer jeweils eigenen Kommune zu bleiben. Schüler der fünften bis achten Klasse sollen ab Montag aus der Ferne unterrichtet werden, gleiches gilt für Studenten weiterführender Bildungseinrichtungen. Restaurants, Kneipen und andere Lokale müssen dort ab heute, Samstag, schließen, dürfen aber Essen zum Mitnehmen anbieten. Sporthallen, Schwimmbäder und Fitnessstudios werden ab Montag geschlossen.

Die WHO sieht derzeit noch keine Hinweise auf erhöhte Risiken bei der in Dänemark von Nerzen übertragenen Variante des Coronavirus. Es habe bereits zahlreiche Mutationen von Sars-CoV-2 gegeben, sagte WHO-Chef-Wissenschaftlerin Soumya Swaminathan am Freitag in Genf. “Es ist zu früh dafür, voreilige Schlüsse zu ziehen.”