Der einsamste Baum der Welt

Die einzelne Sitka-Fichte auf Campbell Island hat es sogar ins Guinness-Buch geschafft.
Campbell Island Der einsamste Baum der Welt wächst zwischen Neuseeland und der Antarktis auf einem verlassenen Fleckchen Erde. Die einzelne Sitka-Fichte auf Campbell Island hat es sogar ins Guinness-Buch der Rekorde geschafft, weil sie den wilden Winden der unwirtlichen Region zum Trotz auch ohne die Gesellschaft von Artgenossen überlebt hat. “Es wird angenommen, dass der abgelegenste Baum überhaupt eine einsame Fichte auf Campbell Island ist, deren nächster Kollege wohl über 222 Kilometer entfernt auf den Auckland-Inseln steht”, heißt es in dem Eintrag. Aber sowohl der genaue Ursprung als auch das Alter des Sonderlings sind bis heute ein Rätsel – trotz eingehender Forschungen. Eine Theorie besagt, dass der Earl von Ranfurly, der 15. Gouverneur von Neuseeland, den Baum zwischen 1901 und 1907 gepflanzt haben soll. Deshalb wird die Fichte auch manchmal “Ranfurly-Baum” genannt.
Sicher ist: “Die Sitka-Fichte auf Campbell Island ist sehr weit weg von zu Hause”, wie der Wetterbeobachter Mark Crompton erklärt, der an zahlreichen Expeditionen in die Region teilgenommen und dort mehrere Jahre verbracht hat. Denn diese Art von Fichte ist eigentlich in Nordamerika beheimatet, wo sie zwischen Alaska und Kalifornien gedeiht. Bei idealen Bedingungen können Sitka-Fichten bis zu 100 Meter hoch werden. Aber die subantarktische Insel im Pazifik ist nicht gerade für schönes Wetter bekannt. Es regnet durchschnittlich 325 Tage pro Jahr, bei nur etwa 600 Sonnenstunden. Dennoch ist der Baum gesund – auch wenn er bis heute gerade einmal zehn Meter hoch gewachsen ist. “Er ist gedrungen und wächst in die Breite, weil er ständig vom Wind gepeitscht wird.”
Campbell Island ist ein bedeutendes Naturschutzgebiet, das alljährlich gleichermaßen Tier- und Pflanzenliebhaber und Wissenschaftler in die subantarktische Region lockt.