Containerschiff im Suezkanal frei

Die „Ever Given“ wurde mithilfe der Springflut bei Vollmond freigeschleppt.
kairo Das Drama um das vor fast einer Woche auf Grund gelaufene Containerschiff hat ein Ende. Dem Bergungsteam gelang es am gestrigen Montag, die „Ever Given“ freizulegen, wie der Kanaldienstleister Leth Agencies mitteilte.
„Wir haben es geschafft“, sagte auch der Chef des Bergungsunternehmens Boskalis, Peter Berdowski. Arbeiter hätten den Bug des Containerschiffes dank starker Flut und einer Flotille von Schlepperbooten vom Ostufer des Kanals gelöst. Dort war die „Ever Given“ seit vergangenem Dienstag fest eingekeilt gewesen. Auch Sattelitenaufnahmen auf der Website Marinetraffic.com bestätigten, dass sie sich vom Ufer auf das Zentrum der Wasserstraße zubewegte.
Langer Rückstau
Nach der Bergungsaktion waren Einsatzkräfte am Nachmittag dabei, das voll beladene, 220.000 Tonnen schwere Schiff auf die Bitterseen zu schleppen – ein langgestrecktes Seebecken zwischen dem nördlichen und südlichen Ende des Suezkanals. Dort soll es nach Angaben der Kanalbehörden einer technischen Prüfung unterzogen werden.
Wegen der misslichen Lage der „Ever Given“ war eine der wichtigsten Wasserstraßen der Welt blockiert. Täglich wurden so Handelswaren im Wert von neun Milliarden Dollar aufgehalten. Mindestens 367 Schiffe warteten auf Durchfahrt. Dutzende andere nahmen den teureren Umweg um das Kap der Guten Hoffnung in Kauf.
Mit der Hilfe von Schleppern und einem erhöhten Wasserspiegel bei Vollmond war es schon in der Nacht zum Montag gelungen, die verkeilte „Ever Given“ ein bisschen zu bewegen. An der Aktion waren zehn Schlepper beteiligt, außerdem wurden über Nacht 27.000 Kubikmeter Sand und Schlamm um das Schiff abgesaugt. Laut dem Datendienstleister Refinitiv könnte es mehr als zehn Tage dauern, um den Rückstau aufzuarbeiten. Bereits bisher habe Ägypten durch die Blockade mehr als 95 Millionen Dollar Umsatz verloren.
