Millionenstrafe im Prozess um Schlankheits-Tabletten

Welt / 29.03.2021 • 22:38 Uhr

paris Im spektakulären Strafprozess um gefährliche Schlankmacher-Pillen in Frankreich ist der Pharmahersteller Servier zu einer Geldstrafe in Millionenhöhe verurteilt worden. Der Hersteller wurde am Montag in Paris der schweren Täuschung sowie fahrlässigen Körperverletzung und Tötung für schuldig befunden und soll 2,7 Millionen Euro zahlen, wie aus dem Urteil hervorgeht. Ein ehemaliger Topmanager des Herstellers wurde zu vier Jahren Gefängnis auf Bewährung verurteilt. Fällig werden außerdem knapp 160 Millionen Euro Entschädigung an die Opfer. Die sogenannte Mediator-Affäre gilt als einer der größten französischen Gesundheitsskandale.

Der Prozess hatte bereits im Herbst 2019 begonnen. Die Pillen von Servier könnten allein in Frankreich den Tod von mindestens 500 Patienten verursacht haben – zu diesem Schluss kam eine Studie der Aufsichtsbehörde für Medikamenten-Sicherheit schon vor langer Zeit. Das Mittel soll unter anderem Herz- und Kreislaufschäden hervorgerufen haben.

Servier hatte Mediator Mitte der 70er-Jahre als Diabetes-Medikament auf den Markt gebracht. Es wurde aber auch häufig Übergewichtigen als Hungerzügler verschrieben.

„Obwohl sie die Risiken seit vielen Jahren kannten, (…) haben sie nie die notwendigen Maßnahmen ergriffen und damit die Verbraucher getäuscht“, sagte die Richterin bei der Urteilsverkündung über den Pharmahersteller.