Weltweiter Massenverlust der Gletscher beschleunigt sich

Welt / 28.04.2021 • 20:56 Uhr

Zürich In den letzten zwei Jahrzehnten haben die Gletscher weltweit 267 Gigatonnen Eis pro Jahr verloren. Demnach war das schmelzende Eis für rund ein Fünftel des Meeresspiegelanstiegs verantwortlich, wie ein internationales Team im Fachmagazin „Nature“ berichtet. Die Forschenden der ETH Zürich und der französischen Universität Toulouse analysierten mithilfe eines Hochleistungscomputers ein riesiges Archiv von bisher weitgehend ungenutzten Satellitenbildern. Damit berechneten sie lückenlos den Massenverlust von weltweit 217.175 Gletschern zwischen den Jahren 2000 und 2019.

Rekordtempo

Demnach verlieren die Gletscher derzeit mehr Masse als die Eisschilder in Grönland oder der Antarktis. Und sie schrumpfen inzwischen im Rekordtempo: Betrug der Massenverlust zwischen 2000 und 2004 noch 227 Gigatonnen Eis pro Jahr, lag dieser Wert zwischen 2015 und 2019 bei 298 Gigatonnen pro Jahr. Dies dürfte laut den Autoren denn auch 6 bis 19 Prozent des beschleunigten Meeresspiegelanstiegs erklären. Nur in sehr wenigen Gegenden verlangsamten sich die Schmelzraten während des untersuchten Zeitraums: in Island, in Skandinavien sowie an der Ostküste Grönlands. Die Forschenden führen dies auf eine Wetteranomalie im Nordatlantik zurück, die von 2010 bis 2019 lokal für höheren Niederschlag und tiefere Temperaturen sorgte.

Die aktuellen Studienergebnisse sollen auch in den nächsten Zustandsbericht des Weltklimarats (IPCC) einfließen, schrieb die ETH.