Ägypten will Suezkanal ausbauen

Ende März stockte der Welthandel, weil sich ein riesiger Frachter quergestellt hat.
Kairo Nach der tagelangen Blockade des Suezkanals durch ein havariertes Frachtschiff Ende März hat Ägypten einen Ausbau des südlichen Kanalabschnitts angekündigt. Der Kanal solle dort verbreitert und vertieft werden, sagte der Leiter der Kanalbehörde, Osama Rabie, während einer Zeremonie in Ismailia, an der Präsident Abdel-Fattah al-Sisi und ranghohe Regierungsmitglieder teilnahmen.
Der Plan sieht vor, den Kanal an seinem südlichen Ende um etwa 40 Meter nach Osten zu verbreitern, auf der Seite der Halbinsel Sinai. Der 30 Kilometer lange Abschnitt werde außerdem von derzeit 20 Metern auf 22 Meter vertieft. Eine 2015 eröffnete zweite Fahrrinne soll um zehn Kilometer verlängert werden. Dann könnten Schiffe auf dem Kanal auf einer Strecke von 82 Kilometern gleichzeitig in beide Richtungen fahren. Die Erweiterung soll innerhalb von zwei Jahren abgeschlossen sein.
Das Containerschiff „Ever Given“ war im März im Suezkanal auf Grund gelaufen und hatte eine der wichtigsten Wasserstraßen der Welt fast eine Woche lang blockiert. Viele Frachter mussten tagelang warten oder einen gewaltigen Umweg um das Kap der Guten Hoffnung nehmen.
Schiff beschlagnahmt
Die „Ever Given“ liegt derzeit am Großen Bittersee. Die Behörden haben das Schiff beschlagnahmt und wollen die Weiterfahrt erst erlauben, wenn der Streit um Schadenersatz geklärt ist. Die Behörde hatte vom japanischen Eigentümer zunächst rund 900 Millionen Dollar Entschädigung gefordert. Der Eigner sowie der britische Versicherer fanden die Summe aber zu hoch und die Forderung nicht ausreichend begründet. Inzwischen hat die Behörde die Summe verringert und fordert jetzt noch 600 Millionen Dollar (495 Millionen Euro).