Motivsuche nach Messerattacke

Noch immer sind nach der tödlichen Attacke in Würzburg viele Fragen offen.
würzburg Mit Tränen in den Augen legen zwei junge Frauen am Tatort Blumen nieder. Unzählige Kerzen brennen. „Danke für eure Zivilcourage“, hat jemand auf einen Zettel geschrieben. Sichtlich betroffen laufen Passanten über den Barbarossaplatz in Würzburg – den Schauplatz der brutalen Messerattacke eines jungen Mannes mit schlimmer Bilanz: drei tote Frauen und sieben Verletzte, darunter ein elfjähriges Mädchen.
Freitagnachmittag, gegen 17.00 Uhr: Mit einem langen Messer aus der Auslage eines Kaufhauses sticht der Verdächtige aus Somalia noch in dem Geschäft wohl ohne Vorwarnung auf Menschen ein. Kurz nach der Attacke ist der Somalier auf Videoclips in sozialen Netzwerken zu sehen. In der linken Hand das Messer, barfuß, etwas orientierungslos, schwankt er durch die belebte Innenstadt. Mutige Männer stellen sich dem Mann in den Weg, attackieren ihn mit einem Besen, schnappen sich Biertischstühle als Waffe. Womöglich verhindern sie so weitere Opfer. Kurz darauf streckt ein Polizist den Angreifer mit einem gezielten Schuss nieder, der 24-Jährige wird festgenommen.
Motiv noch unklar
Was genau den Somalier antrieb, der seit 2015 in Deutschland lebt und zuletzt legal in einer Obdachlosenunterkunft in Würzburg wohnte, ist bisher ungewiss. Die Ermittler sprechen zum einen von einer psychischen Störung, zum anderen könnte eine islamistische Einstellung mitursächlich für den Angriff sein. Ob der Messerangreifer gezielt Frauen töten wollte, war für die Ermittler gestern noch unklar.
„Die sichergestellten Gegenstände werden nun ausgewertet“, so ein Sprecher des Landeskriminalamtes. Das werde einige Zeit dauern, weil das Material teilweise in somalischer Sprache sei.