Riss in verbogener Pipeline

Welt / 06.10.2021 • 22:29 Uhr
Die betroffenen Strände wurden gesperrt. AFP
Die betroffenen Strände wurden gesperrt. AFP

Taucher haben Hinweise auf die Ursache der Ölpest vor der kalifornischen Küste entdeckt.

Los Angeles Die Quelle der Ölpest in Kalifornien scheint gefunden: Taucher haben in einer Pipeline am Meeresgrund vor der südlichen Küste des US-Staats einen gut 30 Zentimeter langen Riss entdeckt. Zudem sei ein rund 1,2 Kilometer langes Teilstück der insgesamt etwa 28 Kilometer langen, betonummantelten Rohrleitung verbogen, teilte die US-Küstenwache mit. Das ausgelaufene Öl bedroht die Tierwelt Kaliforniens und verschmutzt beliebte Strände.

Pipeline von Anker getroffen

Umweltschützer berichteten bereits von ölverschmierten toten Vögeln und Fischen entlang der Küste. Über die Frage, wie es zu dem Schaden an der Pipeline kommen konnte, wird gerätselt. Sie könnte vom Anker eines Schiffs getroffen worden sein, schrieb eine zuständige Abteilung des US-Verkehrsministeriums auf Basis vorläufiger Berichte. US-Medien zufolge gab es zunächst aber keine Bestätigung dafür, dass ein Schiff sich zum fraglichen Zeitpunkt über der Pipeline befunden habe. Um Pipelines, Telefon- und Stromleitungen sowie Internetkabel am Meeresgrund zu schützen, gebe es Vorgaben, wo Schiffe ihre Anker auswerfen dürfen.

Der Chef der Betreiberfirma, Martyn Willsher, sprach von einem ungewöhnlichen Ereignis. Die Pipeline weise eine Biegung „wie ein Halbkreis“ auf. An der weitesten Stelle sei sie rund 32 Meter von ihrem Ursprungsort entfernt. Die Ursache werde untersucht. Die defekte Rohrleitung ist laut US-Medien gut 40 Jahre alt und befindet sich etwa 30 Meter unter Wasser. Sie ist mit einer Förderplattform verbunden. Als Vorsichtsmaßnahme hatte das Unternehmen den Betrieb vorübergehend eingestellt.

Das Öl war am Wochenende aus der leckgeschlagenen Pipeline vor der Küste von Huntington Beach südlich von Los Angeles ausgetreten. Die Menge des ausgelaufenen Öls wird inzwischen auf rund 550.000 Liter geschätzt. Bisher konnten nach Angaben der Stadt rund 21.800 Liter davon aus dem Wasser geborgen und Barrieren in eine Länge von etwa 3,5 Kilometer errichtet werden.

Die Aufräumarbeiten dauern weiter an. Rund zehn Kilometer Küste seien bereits gesäubert worden. Täglich starten außerdem zwei Polizeihelikopter, um die Lage zu beobachten. Mehrere Flugzeuge, Boote und rund 320 Helfer seien im Einsatz gegen den Ölteppich.

Ein ölverschmierter Vogel wird untersucht. AP
Ein ölverschmierter Vogel wird untersucht. AP
Die Aufräumarbeiten dauern weiter an. Rund zehn Kilometer Küste seien bereits gesäubert worden. AFP
Die Aufräumarbeiten dauern weiter an. Rund zehn Kilometer Küste seien bereits gesäubert worden. AFP