Abholzung mit Folgen

Welt / 08.10.2021 • 22:32 Uhr
Das Amazonasgebiet verzeichnet die größte Abholzung und die schlimmsten Brände seit mehreren Jahren. AP
Das Amazonasgebiet verzeichnet die größte Abholzung und die schlimmsten Brände seit mehreren Jahren. AP

Zerstörung von Amazonas-Regenwald könnte Millionen Brasilianer großer Hitze aussetzen.

Brasilia Die fortschreitende Zerstörung des brasilianischen Amazonas-Regenwalds in Verbindung mit dem weltweiten Klimawandel kann bis zum Jahr 2100 dazu führen, dass mehr als elf Millionen Menschen im Norden Brasiliens mit extremer Hitze leben müssen. Das geht aus einer Studie brasilianischer Wissenschafter hervor, die in der Fachzeitschrift „Communications Earth & Environment“ veröffentlicht wurde.

Basierend auf Szenarien des Weltklimarats IPCC schätzten die Wissenschafter den Ausstoß von Treibhausgasen in den kommenden Jahren ab und zeigten auf, wie dieser globale Temperaturanstieg bis zum Ende des Jahrhunderts mit einem Prozess zusammenhängt, der als „Savannisierung des Amazonasgebiets“ bekannt ist.

Laut Studie könnte die enorme Hitze mit einem Wärmeempfinden von 34 Grad oder mehr im Schatten gesundheitliche Probleme bei den Bewohnern der nördlichen Bundesstaaten Amazonas und Pará verursachen. Dort leben viele Indigene.

„Wenn die Entwaldung in ihrem derzeitigen Tempo weitergeht, werden die Auswirkungen auf unsere Zivilisation dramatisch sein“, sagte Paulo Nobre, Forscher am Nationalen Institut für Weltraumforschung (Inpe) in São José dos Campos und einer der Autoren der Studie. Zudem werde die Entwicklung ernsthafte Folgen für die Wirtschaft haben, die weit über Ernteschäden hinausgingen.

In weiten Teilen Brasiliens herrschen derzeit Wassermangel und Trockenheit. Zudem verzeichnet das Amazonasgebiet die größte Abholzung und die schlimmsten Brände seit mehreren Jahren. Der rechte Präsident Jair Bolsonaro sieht das Amazonasgebiet vor allem als ungenutztes wirtschaftliches Potenzial und will noch mehr Flächen für Landwirtschaft, Bergbau und Energiegewinnung erschließen.