ISS als großes Forschungslabor

Welt / 11.10.2021 • 22:41 Uhr
Die Experimente im Inneren der ISS sollen u.a. auch Rückschlüsse auf die menschliche Alterung liefern. reuters
Die Experimente im Inneren der ISS sollen u.a. auch Rückschlüsse auf die menschliche Alterung liefern. reuters

Über 100 Experimente sollen auf Raumstation durchgeführt werden.

köln Astronauten, unter ihnen der Deutsche Matthias Maurer, sollen auf der Internationalen Raumstation ISS über 100 Experimente durchführen. Die Astronauten selbst dienen als Modell für viele Aspekte des Alterns auf der Erde. Die Effekte der Schwerelosigkeit auf den menschlichen Körper bei längeren Aufenthalten im All seien analog zu vielen Symptomen des Alterns auf der Erde. In der Schwerelosigkeit muss das Herz weniger pumpen. Knochen- und Muskelmasse werden ohne Training jedoch schnell abgebaut. Kreislauf, Gleichgewichtsorgan und Immunsystem müssen sich anpassen, all das verursacht Stress. Und diese Effekte untersucht man, um Gegenmaßnahmen wie Medikamente und Therapien für den Einsatz auf der Erde und im All zu entwickeln.

Ein anderes Experimentierfeld ist die Materialphysik. In der Schwerelosigkeit lassen sich viele neue Materialien viel besser untersuchen.

Künstliche Intelligenz

Ein weiteres Thema ist künstliche Intelligenz. 2018 hat Alexander Gerst das Assistenzsystem Cimon getestet. Es handelt sich dabei um einen frei fliegenden Roboter mit Sprachsteuerung, der Astronauten bei ihren täglichen Arbeiten unterstützen soll. Assistenzsysteme könnten neben der Raumfahrt auch auf der Erde zukünftig große Bedeutung haben.

Ein Untersuchungsfeld sind sogenannte biozide Oberflächen. Die ISS ist ein großes und isoliertes System mit eigenem Lebenserhaltungssystem. Trotz akribischer Hygiene gibt es Keime. Die Wissenschaftler wollen mit speziellen mikrostrukturierten Testoberflächen aus verschiedenen Materialien untersuchen, wie sich Keime im Alltagsbetrieb, zum Beispiel durch häufiges Berühren, auf solchen Oberflächen ohne Reinigung verhalten und entwickeln.