Italienische Justiz erlässt im Fall Eitan internationale Haftbefehle

Welt / 10.11.2021 • 22:51 Uhr

Pavia Im Sorgerechtsstreit um den kleinen Eitan, den einzigen Überlebenden des Seilbahnunglücks in Norditalien, hat die Staatsanwaltschaft in Pavia nach Medienberichten zwei internationale Haftbefehle erlassen. Diese seien gegen den Großvater und einen mutmaßlichen Komplizen ergangen, berichtete die Zeitung „Corriere della Sera“ am Mittwoch. Zudem seien die Auslieferungen der beiden Männer beantragt worden. Die Anwälte des Großvaters legten am Mittwoch laut Nachrichtenagentur Ansa Einspruch gegen den Haftbefehl und das Auslieferungsgesuch ein, behielten sich ihre Gründe dafür jedoch vor, da sie noch keine Einsicht in die Akten hatten. Der zuständige Ermittlungsrichter wollte sich auf dpa-Nachfrage nicht äußern. Die italienische Justiz schickte die Gesuche dem Zeitungsbericht zufolge nach Israel, wo der Großvater lebt, und nach Zypern, wo sein 50 Jahre alter Helfer leben soll. Der damals fünf Jahre alte Eitan hatte am Pfingstsonntag den tödlichen Gondelabsturz am Monte Mottarone westlich des Lago Maggiore schwer verletzt überlebt. Seine Eltern, Urgroßeltern und der Bruder starben. Eitans Tante nahm den Jungen bei sich zu Hause nahe Pavia auf.

Man warte die Antwort der israelischen Behörden ab, fahre mit dem Abschluss der Ermittlungen fort und werde dann ein Verfahren beantragen, zitierte die Nachrichtenagentur Ansa den Staatsanwalt in Pavia. Die Behörde wirft den beiden Männern laut „Corriere della Sera“ vor, es strategisch geplant zu haben, den Jungen zurück nach Israel zu holen.