Epsteins Ex-Partnerin vor Gericht

Ghislaine Maxwell muss sich ab Montag im Missbrauchsprozess verantworten.
New York Besonders zuversichtlich dürfte Ghislaine Maxwell ihrem ersten Prozesstag kaum entgegenschauen. Vier Mal hatten die Anwälte der Ex-Partnerin des gestorbenen US-Multimillionärs Jeffrey Epstein beantragt, sie aus der U-Haft zu entlassen. Vier Mal lehnte die New Yorker Richterin Alison Nathan wegen Fluchtgefahr ab. Am Montag nun soll der lang erwartete Prozess gegen die 59-Jährige wegen des Vorwurfs des sexuellen Missbrauchs von Minderjährigen starten. Epsteins Opfer dürften ihn als letzte Chance auf Gerechtigkeit sehen. Laut Staatsanwaltschaft soll der Ex-Investmentbanker über Jahrzehnte hinweg Dutzende minderjährige Mädchen missbraucht und einen Prostitutionsring auf seinen diversen Anwesen in den USA aufgebaut haben – gleichzeitig hofierte er weiter die Mächtigen und Reichen. Bekannte Epsteins waren der frühere US-Präsident Bill Clinton, Microsoft-Gründer Bill Gates sowie der britische Prinz Andrew, gegen den eine Zivilklage von einem Opfer läuft.
Die Gerüchte um den einflussreichen Geschäftsmann führten auch zu Ermittlungen der Staatsanwalt in Florida, wo Epstein 2008 auch vor Gericht stand. Damals ging es um die Anschuldigungen von 24 Minderjährigen. Es folgte ein Deal, den viele für einen Skandal hielten und Epstein zum Symbol einer wohlhabenden Elite machte, die mit allem durchkommt: Nach 13 Monaten, in denen er tagsüber ins Büro durfte, war er wieder frei.
Doch Ermittler in New York rollten den Fall wieder auf und klagten Epstein 2019 erneut an. Dann wurde er eines Morgens tot in seiner Gefängniszelle gefunden – und seine Opfer bleiben ohne Prozess. In der Folge geriet Ghislaine Maxwell in den Fokus von Ermittlern und Öffentlichkeit, vergangenes Jahr schließlich wurde auch sie verhaftet. Die Staatsanwaltschaft wirft der Frau mit britischem, französischem und amerikanischem Pass vor, die wichtigste Komplizin in Epsteins Missbrauchsring gewesen zu sein.