Missbrauch und Kinderpornos: Zahlen in Bayern explodieren

Welt / 29.11.2021 • 22:46 Uhr

münchen Ermittlungen wegen sexuellen Missbrauchs und Kinderpornografie haben deutlich zugenommen – in Bayern sind die Zahlen in diesem Jahr geradezu explodiert. Bis zum 23. November wurden beim „Zentrum zur Bekämpfung von Kinderpornografie und sexuellem Missbrauch von Kindern im Internet“ (ZKI) 2728 Verfahren eingeleitet. Das sind rund 140 Prozent mehr als noch im Jahr 2020, wie Justizminister Georg Eisenreich bei der Vorstellung der ersten ZKI-Bilanz sagte.

Dabei geht ZKI-Chef Thomas Goger zwar schon davon aus, dass die Zahlen auch auf die verstärkten Ermittlungen zurückzuführen sind. Aber: „Es wird auch insgesamt mehr“, sagte er. „Man gewinnt schnell die Sorge, dass da noch viel unter der Decke liegt, worauf wir dringend Licht werfen müssen.“ Ein Grund für den Anstieg: eine gewisse Enthemmung, weil sexuelle Gewaltdarstellungen von Kindern heute problemlos zu haben seien – mit wenigen Klicks aufs Handy. Goger sprach von einer „Omnipräsenz digitaler Aufnahmen“.

322 Täter wurden den Angaben des ZKI zufolge im vergangenen Jahr allein in Bayern wegen sexuellen Missbrauchs von Kindern verurteilt. Das sind 4,5 Prozent mehr als 2019. Noch sehr viel deutlicher fällt das Plus im Bereich von sexuellen Gewaltdarstellungen aus: 473 Menschen wurden den Angaben zufolge 2020 wegen des Besitzes oder der Verbreitung von Kinderpornografie verurteilt. Das sind fast 27 Prozent mehr als 2019.