Kriegsführung in Städten: 50 Millionen Menschen betroffen
Genf Konflikte werden mit der zunehmenden Verstädterung nach einer Analyse des Roten Kreuzes immer öfter auch in dicht besiedelten Gegenden geführt. Rund 50 Millionen Menschen müssten inzwischen mit den schrecklichen Folgen von Kriegshandlungen in Städten leben, heißt es in einem Bericht des Internationalen Komitees vom Roten Kreuz (IKRK) von Donnerstag. Er stützt sich auf die Erfahrungen von IKRK-Helfern – unter anderem in Afghanistan, in Libyen, der Ukraine, dem Jemen und dem Gaza-Streifen. Es gebe zwar im humanitären Völkerrecht kein spezifisches Verbot von Kriegsführung in dicht besiedelten Regionen. Aber Angriffe dürften nie wahllos erfolgen und Kriegsparteien müssten alles tun, um Zivilisten zu schützen. In der Realität jedoch würden Ziele in Stadtgebieten oft mit Kanonen, Raketen, Mörsern, aus der Luft abgeworfenen Allzweckbomben oder improvisierten Sprengsätzen angegriffen. Die Folgen seien verheerend. Menschen würden getötet und vertrieben, Infrastruktur wie Elektrizitätswerke und Krankenhäuser zerstört, Wasserquellen kontaminiert und die Umwelt zerstört.
Das IKRK ruft Konfliktparteien dazu auf, den Schutz der Zivilbevölkerung vor jedem Angriff zur höchsten Priorität zu machen, wichtige Infrastruktur vorab zu identifizieren, von Angriffen auszunehmen und Streitkräfte entsprechend auszubilden.