Chaos, Verwüstung und zwei Tote

Sturm „Ylenia“ wütet über Teilen Deutschlands. Nächstes Orkantief erwartet.
Offenbach, Hamburg Sturm „Ylenia“ hat Bäume umstürzen lassen, zu gesperrten Straßen geführt und Zug- und Flugverkehr durcheinandergewirbelt. Zwei Autofahrer wurden von umstürzenden Bäumen erschlagen. Die Einsatzkräfte können nur kurz durchatmen – der nächste heftige Sturm ist bereits im Anmarsch. „Es zieht noch ein Orkan auf“, sagte eine Meteorologin des Deutschen Wetterdienstes (DWD) in Hamburg am Donnerstag. „Zeynep“ könnte in Teilen noch stärkere Orkanböen bringen. Vor allem der Norden Deutschlands soll von dem neuen Sturm betroffen sein.
Nach zahlreichen Schäden durch den Sturm und vielen Zugausfällen am Donnerstagvormittag begann die Deutsche Bahn mit Aufräumarbeiten. „Für eine Schadensaufnahme ist es noch zu früh. Die Schäden sind aber erheblich“, sagte Bahn-Sprecher Achim Stauß. „Probleme werde es auch durch die zweite erwartete Sturmfront geben“, fügte er an.
Bahnverkehr eingestellt
Die Bahn habe den Fernverkehr von ICE und IC in Nord- und Nordostdeutschland komplett eingestellt, sagte der Sprecher. Auch im Regionalverkehr kam es zu Zugausfällen und Verspätungen in vielen Bundesländern.
Schon in der Nacht zum Donnerstag waren verbreitet schwere Sturmböen und orkanartige Böen aufgetreten. Die Feuerwehren und Polizeileitstellen berichteten am Donnerstag vielerorts von zahlreichen Einsätzen. Das Sturmtief hat bei Tausenden Haushalten in Westmecklenburg und Nordbrandenburg, Bayern und Nordrhein-Westfalen vorübergehend den Strom ausfallen lassen.
Auf stürmischer Fahrt über die Elbe zerschlug am Donnerstag eine große Welle die Frontscheiben einer Hamburger Hafenfähre. In Berlin stürzte ein 15 Meter hoher Antennenmast auf die Ringbahn. Die Feuerwehr rückte mit einem Kran aus, um die Strecke freizuräumen. Die Berliner Feuerwehr rief sowohl in der Nacht als auch am Donnerstagvormittag den Ausnahmezustand aus.
Auch Flugpassagiere am Berlin-Brandenburger Flughafen BER brauchten Geduld. Wegen starker Windböen kam es zu Verspätungen. In Frankfurt waren Verbindungen mit Berlin, München und Hamburg betroffen. Am Flughafen Hamburg fiel rund ein Dutzend Flüge aus.
Bis 140 km/h
Stürmisches Wetter hat auch in Teilen Großbritanniens, Irlands und Frankreichs zu Behinderungen im Zugverkehr und zu Stromausfällen geführt, nachdem das Sturmtief Windgeschwindigkeiten von bis zu 140 Stundenkilometern brachte. Auch in Tschechien und Polen kam es zu Stromausfällen, mehr als 300.000 Haushalte waren wegen beschädigter Leitungen ohne Elektrizität.
