Das Vermächtnis von “Dolly”

Welt / 21.02.2022 • 22:50 Uhr
Archivbild aus dem Jahre 2005: Der Wissenschaftler Ian Wilmut vom Edinburgh Roslin Institute erschuf das erste geklonte Säugetier der Welt: „Dolly“. afp
Archivbild aus dem Jahre 2005: Der Wissenschaftler Ian Wilmut vom Edinburgh Roslin Institute erschuf das erste geklonte Säugetier der Welt: „Dolly“. afp

Heute vor 25 Jahren löste die Meldung über das erste Klonschaf eine riesige Debatte aus.

edinburgh Staunen, Unglauben und teilweise Entsetzen: Als am 22. Februar 1997 die Nachricht vom ersten erfolgreichen Klonen eines ausgewachsenen Säugetiers in Form des Schafs „Dolly“ auf der ganzen Welt Schlagzeilen machte, rief das heftige Reaktionen hervor. Der Durchbruch weckte Hoffnungen und Ängste.

25 Jahre später haben sich die Wogen geglättet. Im Roslin-Institut der Universität Edinburgh, wo „Dolly“ einst entstand, wird heute nicht mehr geklont. Trotzdem ist Institutsdirektor Bruce Whitelaw dankbar für das Interesse, das „Dolly“ der Wissenschaft einbrachte. „Dolly“ entstand aus einer am Euter entnommenen Zelle eines sechs Jahre alten Schafs. „Diese Idee, dass man eine Zelle umprogrammieren kann, war einer der treibenden Faktoren der gesamten Stammzellforschung seit Dolly“, sagt Whitelaw. Befürchtungen, das Klonen von Menschen werde sich nicht aufhalten lassen, haben sich als falsch herausgestellt.

Wo wird geklont?

Geklont wird inzwischen vor allem im kommerziellen Bereich. Es geht unter anderem darum, Nutztiere mit besonders begehrten Merkmalen und Eigenschaften zu reproduzieren, beispielsweise bei der Zucht von Renn- oder Polo-Pferden.  Vielversprechender als das Klonen eines einzelnen Individuums ist für Industrie und Wissenschaft die auch als Genschere bezeichnete Methode Crispr/Cas, mit der das Genom von Zellen präzise verändert werden kann. Mit dieser Technik entwickeln die Forscher am Roslin Institute inzwischen genetisch veränderte Schweine, die resistent gegen bestimmte Krankheiten sind. Das Klonschaf „Dolly“ steht heute ausgestopft im Schottischen Nationalmuseum. Das Schaf litt später unter Arthritis und starb bereits mit sechs Jahren an einer Lungenkrankheit.