Regenwald erholt sich kaum

Welt / 07.03.2022 • 22:16 Uhr
Der Amazonas-Regenwald speichert erhebliche Mengen des Treibhausgases CO2. Zu starke Abholzung gefährdet das Weltklima und die Artenvielfalt. afp
Der Amazonas-Regenwald speichert erhebliche Mengen des Treibhausgases CO2. Zu starke Abholzung gefährdet das Weltklima und die Artenvielfalt. afp

Mehr als drei Viertel des Waldes regenerieren sich nach Dürren oder Bränden nur schwer.

rio de janeiro Der Regenwald im Amazonasgebiet hat seit Anfang der 2000er-Jahre kontinuierlich an Widerstandsfähigkeit eingebüßt. Bei mehr als drei Viertel des Waldes habe die Fähigkeit nachgelassen, sich von Störungen wie Dürren oder Bränden zu erholen, heißt es in der Studie eines britisch-deutschen Forscherteams, die in der Fachzeitschrift „Nature Climate Change“ veröffentlicht ist.

Abholzung und Brandrodung

Niklas Boers vom Potsdam-Institut für Klimafolgenforschung (PIK) und seine Mitarbeiter von der britischen Universität Exeter hatten hoch aufgelöste Satellitendaten zur Veränderung der Biomasse und der Produktivität im Amazonaswald statistisch analysiert. Sie führen die nachlassende Widerstandsfähigkeit auf den Stress durch Abholzung und Brandrodungen zurück, der Einfluss des Klimawandels sei bisher nicht eindeutig feststellbar.

Besorgniserregende Beobachtung

„Eine verringerte Resilienz – die Fähigkeit, sich von Störungen wie Dürren oder Bränden zu erholen – kann ein erhöhtes Risiko für das Absterben des Amazonas-Regenwaldes bedeuten“, sagt Boers. „Dass wir in den Beobachtungen einen solchen Resilienzverlust feststellen, ist besorgniserregend.“ Die aktuelle Analyse bestätige, dass eine starke Begrenzung der Abholzung, aber auch eine Begrenzung der globalen Treibhausgasemissionen notwendig sei, um den Amazonas zu schützen, sagt Tim Lenton, Direktor des Global Systems Institute in Exeter. Besonders gefährdet für den Verlust der Widerstandsfähigkeit sind den Forschern zufolge trockene Gebiete. „Dies ist alarmierend, da die IPCC-Modelle eine allgemeine Austrocknung des Amazonasgebiets als Reaktion auf die vom Menschen verursachte globale Erwärmung vorhersagen“, so Boers.