Polizei räumt schwere Fehler ein

Schütze verbrachte eine Stunde in einem Klassenzimmer, bis Spezialkräfte einschritten.
Uvalde Die Behörden haben nach dem Schulmassaker in der Kleinstadt Uvalde mit 21 Todesopfern Fehler der Polizei eingeräumt. Der Leiter der texanischen Behörde für öffentliche Sicherheit, Steven McCraw, sagte am Freitag, es sei die “falsche Entscheidung” gewesen, das Klassenzimmer, in dem der Schütze sich befand, nicht früher zu stürmen. “Dafür gibt es keine Entschuldigung.”
Die Polizisten hatten das Klassenzimmer, in dem der 18-jährige Angreifer sich am Dienstag verbarrikadiert hatte, erst nach mehr als einer Stunde gestürmt. McCraw sagte, die Einsatzkräfte seien zwischenzeitlich davon ausgegangen, dass keine weiteren Kinder mehr in Gefahr seien. Gleichzeitig hatten Schulkinder aus zwei miteinander verbundenen Klassenzimmern mehrfach den Notruf gewählt. Um 12.10 Uhr rief ein Mädchen bereits zum zweiten Mal an und sagte, es gebe zahlreiche Tote. In einem weiteren Anruf um 12.16 Uhr sagte die Schülerin, dass acht bis neun Mitschüler am Leben seien. Um 12.43 Uhr und 12.47 Uhr bat eine Schülerin über den Notruf, “bitte jetzt die Polizei zu schicken”, wie McCraw sagte.
Laut McCraw betrat der Angreifer um 11.33 die Schule, um 12.50 stürmte die Polizei das Klassenzimmer. Die Mutter des Amokläufers bat unterdessen um Vergebung. „Ich habe keine Worte, ich weiß nicht, was er sich dabei gedacht hat“, sagte Adriana Martinéz am Freitag dem Sender Televisa.
Das Schulmassaker fachte die Debatte über schärfere Waffengesetze in den USA erneut an. Am Freitag trat der frühere US-Präsident Donald Trump in Houston bei der Jahrestagung der mächtigen Waffenlobby NRA auf. Der Republikaner ist vehement gegen eine Verschärfung des Waffenrechts. US-Präsident Joe Biden hatte nach dem Blutbad mit deutlichen Worten Verschärfungen gefordert. Entsprechende Initiativen seiner Demokraten scheitern jedoch regelmäßig am Widerstand der Republikaner und an der mächtigen Waffenlobby.