Ein Sieg in Abwesenheit

Welt / 01.06.2022 • 22:39 Uhr
Amber Heard zeigte sich vom Urteil enttäuscht. Ihr fehlten die Worte, erklärte sie nach dem Urteil. AFP/Smialowksi 
Amber Heard zeigte sich vom Urteil enttäuscht. Ihr fehlten die Worte, erklärte sie nach dem Urteil. AFP/Smialowksi 

Johnny Depp erhält 14 Millionen Dollar von seiner Ex-Frau, muss aber ebenfalls zahlen.

Fairfax Die Urteilsverkündung, angesetzt auf 15 Uhr Ortszeit (21 Uhr MESZ), verzögerte sich. Die Jury hatte die Schadensersatzansprüche nicht ausgefüllt und musste daher noch einmal zusammentreten. Keine halbe Stunde später stand nach dreitägigen Beratungen das Urteil fest: Die Jury des US-Bezirksgerichts hat beide Seiten wegen Verleumdung schuldig gesprochen. Heard muss ihrem Ex-Mann 15 Millionen Dollar (14 Millionen Euro) Schadenersatz zahlen, während Depp seiner früheren Frau zwei Millionen Dollar zahlen soll.

Depp war im Gegensatz zu Heard nicht anwesend. Er weilte in Großbritannien, wo er als Überraschungsgast gemeinsam mit Gitarrist Jeff Beck auftrat. Die sehr unterschiedlichen Urteile dürfte er als Sieg verbuchen.

Laut Heard habe Depp sie mehrere Male körperlich und sexuell attackiert. Depp bestreitet, jemals gewalttätig gegenüber Heard gewesen zu sein. Vielmehr sei sie die Aggressive in der Beziehung gewesen. Beide warfen sich gegenseitig vor, die Karriere des jeweils anderen zerstört zu haben.

Depp hatte Heard auf Zahlung von 50 Millionen Dollar (46,7 Millionen Euro) verklagt. Er warf ihr vor, sie mit einem Gastbeitrag in der “Washington Post” über Erfahrungen mit häuslicher Gewalt verleumdet zu haben. Heard reichte Gegenklage auf 100 Millionen Dollar ein, nachdem ein Anwalt Depps ihre Beschuldigungen als Schwindel bezeichnet hatte.

Die Jury musste nicht nur darüber befinden, ob es Misshandlungen gab, sondern auch, ob Heards Zeitungsbeitrag als Verleumdung eingestuft werden kann.

Johnny Depp war zur Urteilsverkündung nicht anwesend, aber im Vorfeld siegessicher. AFP/Watson
Johnny Depp war zur Urteilsverkündung nicht anwesend, aber im Vorfeld siegessicher. AFP/Watson