Zugunglück erschüttert Bayern

Welt / 03.06.2022 • 22:52 Uhr
Feuerwehr, Notärzte und Polizei waren mit einem Großaufgebot vor Ort. dpa
Feuerwehr, Notärzte und Polizei waren mit einem Großaufgebot vor Ort. dpa

Tote und Verletzte. Offenbar viele Schüler unter den Opfern in Garmisch-Partenkirchen.

Garmisch-Partenkirchen Waggons kippen um und rutschten einen Damm hinuter, Verletzte wurden aus den Fenstern gezogen: Bei einem schweren Zugunglück in Oberbayern sind am Freitag nahe Garmisch-Partenkirchen an der Grenze zu Österreich mindestens vier Menschen ums Leben gekommen. Rund 30 Fahrgäste wurden verletzt – 15 davon so schwer, dass sie in umliegende Krankenhäuser eingeliefert wurden, wie die Polizei in Rosenheim mitteilte. Mehrere Waggons stürzten demnach auf die Seite.

Ein Sprecher des Landratsamtes Garmisch-Partenkirchen sagte, es sei nicht ausgeschlossen, dass um die Mittagszeit und somit zum Schulende viele Schüler in der Bahn waren.

Ursache noch unklar

Der Zug sei im Ortsteil Burgrain in den Loisachauen vermutlich entgleist, so ein Sprecher der Bundespolizei – warum, sei noch unklar. Zwölf Rettungshubschrauber kreisten über der Gegend an den Alpen.

Auf Luftbildern war zu erkennen, dass der Zug mit Doppelstockwagen auf einer einspurigen langgezogenen Kurve unterwegs war. Eine Weiche war nicht zu sehen. Der Streckenabschnitt liegt erhöht auf einem Bahndamm, mehrere Waggons rutschten vom Damm in einen kleinen Bach. Die viel befahrene B2 führt genau vorbei.

Waggons umgekippt

Drei Waggons seien umgekippt. Das Unglück ereignete sich gegen 12.15 Uhr – also zum Schulschluss, wenn viele Kinder auf dem Heimweg sind. Am Samstag beginnen in Bayern die Pfingstferien. Feuerwehr, Notärzte und Polizei waren mit einem Großaufgebot vor Ort. Auch aus München rückten zahlreiche Rettungsmannschaften an.

Ein amerikanischer Soldat war in einem der Autos auf der Straße neben der Bahnstrecke und erzählte seine Eindrücke dem „Garmisch-Partenkirchner Tagblatt“: „Es war schrecklich“, sagte er. „Einfach schrecklich. Plötzlich ist der Zug umgekippt.“

Die Deutsche Bahn sprach den Angehörigen der Opfer ihr „tiefes Mitgefühl“ aus und richtete eine Hotline für Angehörige ein. „Über die Ursachen des Unfalls kann derzeit noch keine Aussage getroffen werden“, hieß es in einer Mitteilung. Bayerns Verkehrsminister Christian Bernreiter machte sich auf den Weg zur Unglücksstelle. Auch Bundesinnenministerin Nancy Faeser machte sich nach dem Abschluss der Innenministerkonferenz von Würzburg auf den Weg nach Garmisch. Dort wolle sie angesichts des schrecklichen Zugunglücks die Anteilnahme der Bundesregierung ausdrücken.

Lange Staus

Wegen des Rettungseinsatzes nach dem Zugunglück blieben die Bahnstrecke zwischen Garmisch-Partenkirchen und München sowie die parallel verlaufende Bundesstraße 2 gesperrt. Auf den Straßen in der Region kam es zu langen Staus. Die Sperrungen der Gleise und der Bundesstraße könnten „möglicherweise bis ins Wochenende“ dauern, so die Polizei am Freitagnachmittag.

Der Regionalzug ist auf dem Weg von Garmisch nach München entgleist.
Der Regionalzug ist auf dem Weg von Garmisch nach München entgleist.
Drei Waggons sind umgekippt. AFP
Drei Waggons sind umgekippt. AFP