Ermittlungen nach Zugunglück

Welt / 07.06.2022 • 22:40 Uhr
Neben den Ermittlungen zur Ursache der Zugentgleisung gingen gestern auch die Aufräumarbeiten an der Unfallstelle weiter. reuters
Neben den Ermittlungen zur Ursache der Zugentgleisung gingen gestern auch die Aufräumarbeiten an der Unfallstelle weiter. reuters

Verdacht der fahrlässigen Tötung: Polizei ermittelt gegen drei Bahnmitarbeiter in Bayern.

garmisch-partenkirchen Nach dem Zugsunglück bei Garmisch-Partenkirchen hat die Staatsanwaltschaft München II ein Ermittlungsverfahren gegen drei Personen wegen des Anfangsverdachts der fahrlässigen Tötung eingeleitet. Bei den Beschuldigten handle es sich um Mitarbeiter der Deutschen Bahn, sagte die Sprecherin der Staatsanwaltschaft München II, Andrea Grape. „Es handelt sich bisher um einen Anfangsverdacht“, betonte Grape. Bis zum Abschluss der Ermittlungen bleibe offen, ob die Bahnmitarbeiter tatsächlich Mitschuld trügen. „Es gilt auch hier wie stets in solchen Fällen die Unschuldsvermutung bis zum endgültigen Abschluss des Verfahrens.“

Der Regionalzug von Garmisch-Partenkirchen nach München war am Freitagmittag kurz nach der Abfahrt entgleist. Dabei starben vier Frauen und ein 14-Jähriger aus der Region, rund 40 Menschen wurden verletzt. Eine verletzte Frau ist weiter in einem kritischen Zustand. Unter den getöteten Frauen sind auch zwei Mütter aus der Ukraine, die mit ihren Kindern nach Bayern geflüchtet waren. An der Unfallstelle gingen am Dienstag die Aufräum­arbeiten weiter. 

Warum der Zug entgleiste, ist nach wie vor unklar. „Die Ursache dieses Unglücks ist Gegenstand der Ermittlungen“, sagte Grape. Offensichtlich rücken jedoch Schienen und Fahrgestelle ins Zentrum der Untersuchungen. Nach einem Bericht der Zeitung „Die Welt“ plante die Deutsche Bahn auf der Unglücksstrecke in Kürze Sanierungsarbeiten an den Gleisen. Die Deutsche Bahn teilte dazu mit, sich wegen der laufenden Ermittlungen derzeit nicht äußern zu können. Die Ermittlungen zur Unfallursache führt eine Soko „Zug“ bei der Kriminalpolizei in Weilheim. Nach ersten Schätzungen könnten die Ermittlungen Wochen oder Monate in Anspruch nehmen.