Norwegen gedenkt Terroropfer

Ein bewaffneter Mann hat in Oslo zwei Menschen getötet, mehr als 20 wurden verletzt.
Oslo Norwegens Hauptstadt Oslo ist am Wochenende erneut von einem brutalen Anschlag erschüttert worden. In und rund um eine bei Homosexuellen beliebte Bar in der Innenstadt feuerte ein Angreifer Schüsse ab. Zwei Männer wurden getötet, mehr als 20 Menschen verletzt. Der norwegische Geheimdienst PST vermutet einen islamistischen Terroranschlag. Der mutmaßliche Täter, ein 42 Jahre alter Norweger mit iranischen Wurzeln, wurde festgenommen.
Viele feierten im Nachtclub „London Pub“ ins Wochenende hinein: Am Samstag hätte in Oslo nach Ausfällen wegen der Coronapandemie erstmals wieder eine „Pride-Parade“ stattfinden sollen. Nach Mitternacht schlug die ausgelassene Stimmung jedoch in Panik um. „Wir dachten erst, es sei ein Feuerwerk. Dann habe ich verstanden, dass es echte Schüsse sind“, erzählte ein Kneipenbesucher dem Sender NRK. Zwei Männer starben. Der Polizei gelang es schließlich mit Hilfe von Zivilisten, den Angreifer festzunehmen. Dem Sender NRK zufolge soll der Mann Kontakte ins islamistische Milieu gehabt haben – auch zu einem bekannten Extremisten, der Mitte Juni im Internet dazu aufrief, Homosexuelle zu töten. Kontakte in die extremistische Szene seien eine wichtige Spur bei den Ermittlungen, hieß es am Sonntag auch auf einer Pressekonferenz der Polizei. Es gebe jedoch auch andere Hypothesen. Erste Verhöre mit dem Verdächtigen mussten abgebrochen werden. Ob er sich schuldig bekennen werde, sei noch unklar. Auch sein Geisteszustand solle untersucht werden.
Die Tat löste in Norwegen Entsetzen aus. Obwohl die „Pride Parade“ von den Veranstaltern abgesagt wurde, versammelten sich am Samstag Tausende und zogen mit Regenbogenfahnen durch die Straßen von Oslo. Am Sonntag wurde mit einem Gottesdienst im Dom der Opfer gedacht. Während Kronprinz Haakon dem Gottesdienst wegen eines positiven Coronatests fernblieb, reihte sich Kronprinzession Mette-Marit in den Kreis der Trauernden ein.