Immer mehr Menschen zu dick

54 Prozent der erwachsenen Europäer sind laut WHO übergewichtig oder adipös.
hannover, wien Sie ist eine gefährliche chronische Krankheit und wird doch häufig nicht ernst genommen. Menschen mit Adipositas sind halt Genießer, heißt es dann zum Beispiel. „Oft sagt der Hausarzt, essen Sie weniger und bewegen Sie sich mehr“, weiß Michael Wirtz aus Erfahrung. Doch so einfach sei das Problem nicht in den Griff zu bekommen. Der 50-Jährige aus Winsen bei Hamburg engagiert sich in der Adipositas-Selbsthilfe und bloggt rund um das Thema extremes Übergewicht.
Risiko für andere Erkrankungen
„Schon vor der Coronapandemie war Adipositas eine Volkskrankheit, nun dürften mehr Menschen betroffen sein als je zuvor – darauf weisen erste Daten hin“, warnt Jens Aberle, Präsident der Deutschen Adipositas-Gesellschaft (DAG). Damit aus den Corona-Kilos keine Welle schwerwiegender Folgekrankheiten entstehe, müsse die Therapie gestärkt werden, fordert der ärztliche Leiter am Adipositas-Centrum des Universitätsklinikums Hamburg-Eppendorf.
Übergewicht und Adipositas gehören zu den Hauptursachen für Tod und Behinderung in Europa. Jüngste Schätzungen gehen davon aus, dass jährlich mehr als 1,2 Millionen Todesfälle durch Adipositas verursacht werden. Das sind mehr als 13 % der Gesamtmortalität der Region.
Außerdem erhöht Adipositas das Risiko für Krebs, Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Typ-2-Diabetes und chronischen Atemwegserkrankungen. Adipositas gilt als Ursache für mindestens 13 verschiedene Krebsarten und ist wahrscheinlich für mindestens 200.000 neue Krebsfälle pro Jahr in der EU verantwortlich, Tendenz steigend. Als adipös gelten Menschen mit einem Body- Mass-Index (BMI) von mehr als 30, Übergewicht beginnt bei einem BMI von über 25.