Bestand wilder Arten gefährdet

Laut Studie bedroht das Artensterben auch indirekt den Menschen.
Bonn Viele Tiere in freier Wildbahn und natürlich vorkommende Pflanzen sind für Milliarden Menschen Teil ihrer Lebensgrundlage – doch diese Angebote der Natur sind mehr und mehr gefährdet. Menschen profitieren täglich vom Gebrauch wildlebender Arten für Nahrung, Energie, Material, Medizin, Erholung und andere lebensnotwendige Beiträge zum Wohlergehen, erklärte der Weltbiodiversitätsrat IPBES in Bonn. Die beschleunigte globale Biodiversitätskrise mit einer Million vom Aussterben bedrohten Pflanzen- und Tierarten gefährde diese Beiträge für die Menschheit, heißt es in einem am Freitag vorgestellten Bericht über die nachhaltige Nutzung wildlebender Algen-, Tier-, Pilz- und Pflanzenarten.
Mit ungefähr 50.000 wilden Arten mit verschiedenen Nutzungen –darunter etwa 10.000, die gegessen werden – sei die Landbevölkerung in Entwicklungsländern am meisten betroffen von einem nicht nachhaltigen Gebrauch. Ein Mangel an Alternativen zwinge sie oft dazu, bereits gefährdete Arten weiter zu nutzen, erklärten die Autoren. Zu wildlebenden Arten gehören auch Pilze und Rehe im Wald und wildwachsende Beeren und Kräuter.
„70 Prozent der Armen in der Welt sind direkt abhängig von wilden Arten“, heißt es in dem Bericht. Ungefähr ein Drittel der Menschheit verwende Brennholz zum Kochen. Etwa die Hälfte des jährlich global verwendeten Holzes werde für Energie gefällt, überwiegend in Afrika. Die Nutzung wildlebender Arten sei auch eine wichtige Einkommensquelle für Millionen Menschen. Der Bericht führt fünf Nutzungsformen an: Fischen, Sammeln, Holzfällen, die Jagd und das Beobachten. In den meisten Fällen habe das Nutzen wildlebender Arten zugenommen, aber der Grad an Nachhaltigkeit sei dabei unterschiedlich. Beispiel Fischerei: Nach Schätzungen seien etwa 34 Prozent der wilden Meeresfischbestände überfischt, 66 Prozent würden in biologisch nachhaltigem Ausmaß gefangen. Länder mit einem stabilen Fischereimanagement hätten inzwischen üppigere Bestände.