“Wir leben auf Pump”

Welt / 27.07.2022 • 22:35 Uhr
Extremwetterereignisse wie Dürren, Muren oder Starkregen werden ohne ein Umdenken in Zukunft in Europa zunehmen. AFP
Extremwetterereignisse wie Dürren, Muren oder Starkregen werden ohne ein Umdenken in Zukunft in Europa zunehmen. AFP

Erdüberlastungstag – Welt hat Ressourcen für dieses Jahr schon verbraucht.

Berlin, Wien Bereits heute hat die Menschheit die für dieses Jahr verfügbaren natürlichen Ressourcen der Erde verbraucht. Der sogenannte Earth Overshoot Day (Erdüberlastungstag) liegt damit etwas früher als im Vorjahr, wie aus Berechnungen des Global Footprint Networks hervorgeht. Um die bis Donnerstag verbrauchten Ressourcen zu erneuern, bräuchten die Ökosysteme demnach etwa ein Jahr.

„Wir leben ab Donnerstag bei unserer Erde auf Pump“, sagte Christoph Bals von der deutschen Umweltorganisation Germanwatch laut Mitteilung. „Die Konsequenzen dieser Übernutzung bürden wir insbesondere den Armen heute und den nachfolgenden Generationen auf – und das mit wachsender Intensität.“

Der Welterschöpfungstag (Earth Overshoot Day) sei bedrohlich früh, auch durch den weiterhin zu hohen Einsatz fossiler Energien, warnten die Umweltschutzorganisationen WWF Österreich, Global 2000 und Plattform Footprint. „Wetterextreme, Preisdruck auf Energie sowie Ressourcen-Knappheiten haben eine Gemeinsamkeit: Wir leben auf zu großem Fuß. Für ein gutes Leben aller Menschen auf der Erde müssen wir schneller ins Handeln kommen“, sagte Michael Schwingshackl von der Plattform Footprint. Die Welt verbraucht im Jahr 2022 wieder die Ressourcen von 1,8 Erden. Nach österreichischer Lebensweise sind es sogar etwa 3,5.

„Die Hitze und Brände in ganz Europa und auch außerhalb zeigen, wie sich der Raubbau an der Erde für die Menschen auswirkt. Was wir jetzt erleben, ist der neue Standard: Starkregen, Dürre und Murenabgänge in Österreich. Solche Extremereignisse werden in Zukunft noch zulegen, wenn wir jetzt nichts ändern“, warnte Jasmin Duregger, Klima- und Energieexpertin bei Greenpeace in Österreich.