Lächeln trotz Sommerhitze

Damit der Mona Lisa das Lächeln nicht vergeht, hilft in Paris ein unterirdisches Kühlsystem.
Paris Das wenig bekannte Netzwerk der „urbanen Kühlung“ schlängelt sich unbemerkt in einer Tiefe von bis 30 Metern unter den Füßen der Pariserinnen und Pariser entlang. Es pumpt eiskaltes Wasser durch ein Labyrinth von insgesamt 89 Kilometer langen Rohren und kühlt die Luft an mehr als 700 Orten. Das System, das mit Strom aus erneuerbaren Quellen betrieben wird, ist das größte dieser Art in Europa. Es arbeitet rund um die Uhr mit ohrenbetäubendem Lärm, von dem aber überirdisch nichts zu hören ist. Drei der insgesamt zehn Hightech-Kühlanlagen liegen an der Seine und sind über einklappbare Wendeltreppen zugänglich.
Einem ambitionierten neuen Vertrag zufolge will die Stadt die Größe des Netzwerks bis zum Jahr 2042 auf 252 Kilometer fast verdreifachen. Damit wäre es die größte urbane Kühlungsanlage der Welt. Das neue Vorhaben soll der Stadt sowohl bei der Anpassung an die Erderwärmung als auch bei der Bekämpfung von deren Folgen helfen. In vielen Teilen Europas waren im Juli Temperaturen von 40 Grad erreicht worden.
Die Pluspunkte eines Kühlsystems auf Grundlage erneuerbarer Energie sind schon jetzt spürbar. Das meistbesuchte Museum der Welt, der Louvre, profitiert seit den 1990er-Jahren von dem Netzwerk.
Der Louvre sei für die korrekte Konservierung seiner Kunstwerke und zur Kontrolle der Luftfeuchtigkeit auf eiskaltes Wasser angewiesen, erklärt Laurent Le Guedart von der Museumsleitung. Der ehemalige Palast mit seinen 550.000 Kunstwerken nutzt keine Klimaanlage. Genutzt wird die urbane Kühlung vor allem in jenem Saal, in dem die Mona Lisa hängt. Womöglich liegt es daran, dass dem berühmten Modell von Leonardo da Vinci trotz Sommerhitze noch keine Schweißperlen über die Wange geronnen sind.