Delfine haben soziale Netzwerke

Welt / 30.08.2022 • 22:38 Uhr
Internationale Forscher fanden heraus, dass Große Tümmler an der australischen Westküste ganz ähnliche kooperative Beziehungen wie Menschen aufbauen. ap
Internationale Forscher fanden heraus, dass Große Tümmler an der australischen Westküste ganz ähnliche kooperative Beziehungen wie Menschen aufbauen. ap

Meeressäuger sind in ihrem Sozialverhalten den Menschen ähnlicher als angenommen.

perth Delfine formen ganz ähnliche soziale Netzwerke wie wir Menschen. Das fanden internationale Forscher heraus. Lange Zeit wurde es als einzigartiges Merkmal menschlicher Gesellschaften angesehen, mehrere Ebenen von strategischen Bündnissen zu bilden. Die Forscher erkannten nun, dass Große Tümmler an der australischen Westküste ganz ähnliche kooperative Beziehungen aufbauen.

Andere Ziele als Menschen

Die Ziele der schlauen Meeressäuger unterscheiden sich laut Studie aber deutlich von denen des Menschen. Ihnen geht es demnach nicht um wirtschaftliche Vorteile oder militärische Operationen, sondern einzig und allein um den Zugang zu Weibchen. Die Wissenschaftler unter Leitung der Universität Bristol haben zuvor die sozialen Netzwerke von 121 männlichen Indopazifik-Tümmlern in der Shark Bay 800 Kilometer nördlich von Perth untersucht. Das erstaunliche Ergebnis: „Alle 121 Männchen sind direkt oder indirekt in sozialen Gruppen im größten Allianznetzwerk verbunden, das außerhalb von Menschen bekannt ist.“ Dabei bilden männliche Delfine drei Bündnisebenen oder „Ordnungen“ im Wettbewerb um Weibchen: Bei den Allianzen erster Ordnung zwischen zwei oder drei Männchen geht es darum, kooperativ mit einzelnen Weibchen zusammenzuleben. Die Allianzen zweiter Ordnung umfassen vier bis maximal 14 nicht verwandte Männchen, die mit anderen Allianzen um den Zugang zu Weibchen konkurrieren. Bei Bündnissen dritter Ordnung kooperieren wiederum ganze Gruppen zweiter Ordnung miteinander.

Die Tümmler würden dabei auf die Kooperation zwischen den Gruppen setzen, wenn es darum geht, mehr Zeit mit den Weibchen zu verbringen, was den Fortpflanzungserfolg steigert, betonte King.