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Welt / 24.11.2022 • 22:46 Uhr
Stadtbewohner sind besonders gefährdet: 96 Prozent seien Feinstaubwerten ausgesetzt, die über den Richtwerten der WHO liegen, hieß es seitens der EU-Umweltagentur EEA. dpa
Stadtbewohner sind besonders gefährdet: 96 Prozent seien Feinstaubwerten ausgesetzt, die über den Richtwerten der WHO liegen, hieß es seitens der EU-Umweltagentur EEA. dpa

Trotz Besserung rund 240.000 vorzeitige Todesopfer wegen schlechter Luft in der EU.

Kopenhagen Die Luftqualität in der EU hat sich verbessert. Trotzdem sind im Jahr 2020 rund 240.000 Menschen in der EU durch die Belastung der Luft in ihrer Umgebung mit Feinstaub vorzeitig gestorben. Diese Schätzzahl veröffentlichte die EU-Umweltagentur EEA am Donnerstag. Menschen, die in Städten leben, sind demnach besonders gefährdet: Fast alle Stadtbewohner (96 Prozent) seien Feinstaubwerten ausgesetzt, die über den Richtwerten der WHO von fünf Mikrogramm per Kubikmeter liegen, hieß es.

Obwohl sich die Luftqualität in den EU-Staaten in den vergangenen Jahren verbessert habe, stellten Schadstoffe in der Luft nach wie vor die größte von der Umwelt ausgehende Gesundheitsgefahr dar. Sie seien einer der Hauptgründe für frühzeitige Todesfälle und Erkrankungen. Herzkrankheiten und Schlaganfälle seien am häufigsten die darauf zurückgehende Todesursache, gefolgt von Lungenkrebs und anderen Lungenkrankheiten.

Neben den rund 240.000 vorzeitigen Todesfällen aufgrund von Feinstaub waren nach Angaben der Umweltagentur 49.000 Todesfälle auf chronische Belastung mit Stickstoffdioxid (NO2) sowie 24.000 auf die Belastung mit bodennahem Ozon (O3) zurückzuführen.

Eine gute Nachricht gibt es aber auch: Zwischen 2005 und 2020 sei die Zahl der vorzeitigen Todesfälle aufgrund von Feinstaub-Belastung in der EU um 45 Prozent zurückgegangen, hieß es in der EEA-Analyse. Setze sich dieser Trend fort, könne die EU ihr Ziel, die Zahl bis 2030 um 55 Prozent zu reduzieren, voraussichtlich erreichen. Das Ziel hatte die EU-Kommission im Rahmen ihres sogenannten European Green Deal ausgegeben.

„Trotzdem sind weitere Anstrengungen nötig, um die Vision einer Null-Verschmutzung bis 2050 zu erreichen – das heißt die Luftverschmutzung auf ein Niveau zu senken, das nicht mehr als gesundheitsschädlich gilt“, hieß es im Bericht der EU-Agentur.