Weltnaturerbe ausgetrocknet

Welt / 25.11.2022 • 22:52 Uhr
Die Lagunen im Doñana-Nationalpark versiegen, die meisten Tiere sind verschwunden. AFP
Die Lagunen im Doñana-Nationalpark versiegen, die meisten Tiere sind verschwunden. AFP

Spanischem Nationalpark Coto de Doñana machen Landwirtschaft und Dürre zu schaffen.

Nationalpark Coto de Doñana Eines der wichtigsten Feuchtgebiete Europas, der Nationalpark Coto de Doñana im Süden Spaniens, ist ausgetrocknet. Die letzte Lagune, Santa Olalla, sei vollkommen trocken, berichteten spanische Medien über das auch als Rastplatz für Zugvögel wichtige Gebiet. Als Gründe gelten die übermäßige Entnahme von Grundwasser etwa für Erdbeerfelder und Tourismusanlagen sowie die lang andauernde Dürre, die Experten zufolge vom Klimawandel verstärkt wird.

Gegründet wurde der Nationalpark in den 60er-Jahren mit Unterstützung des WWF. Die Unesco erklärte ihn später zum Weltnaturerbe. In dem Gebiet, das zusammen mit einer als Naturpark geschützten Fläche und einer „Pufferzone“ knapp 1300 Quadratkilometer umfasst, geht der Grundwasserspiegel schon seit Jahren dramatisch zurück, wie Umweltschutzorganisationen klagen. Der Grund: Mit legalen und illegalen Brunnen werden große Wassermengen abgezweigt. Mit dem Wasser werden Touristen versorgt und landwirtschaftliche Anbauflächen bewässert – vor allem Erdbeerfelder. Die Früchte werden in ganz Europa verkauft. Diese Produktion erhöht auch die Nitratbelastung des Wassers.

Das Feuchtgebiet entlang des Flusses Guadalquivir weist eine einzigartige Vielfalt an Ökosystemen auf. Es beherbergt eine reiche Fauna und Flora, darunter gefährdete Arten wie den Kaiseradler, den Iberischen Luchs und die Maurische Landschildkröte. Weiterhin gibt es Wanderdünen, endlose Strände, Wälder und Sumpfgebiete.

Im vergangenen Jahr gab der EU-Gerichtshof in Luxemburg einer Klage der EU-Kommission gegen Spanien wegen unterlassenen Schutzes des Nationalparks teilweise statt. Vergangenen Sommer haben die Behörden bisher 71 illegal gebohrte Brunnen versiegelt, wie „El País“ berichtete. Allerdings bohrten die betroffenen Bauern für jeden verschlossenen Brunnen einen neuen, weil die Erträge durch Erdbeeren höher als die Bußgelder seien.