Kampf gegen Jugendbanden

Mächtige Gangs machen El Salvador zu einem der gefährlichsten Orte der Welt.
Soyapango Eine ganze Stadt wird abgeriegelt: Mit einem Großeinsatz gehen Militär und Polizei in El Salvador derzeit gegen die mächtigen Jugendbanden in dem mittelamerikanischen Land vor. Tausende Einsatzkräfte suchten am Wochenende die Stadt Soyapango nach Gangmitgliedern ab. 8500 Soldaten und 1500 Polizisten seien an der Operation im Großraum der Hauptstadt San Salvador beteiligt, teilte Präsident Nayib Bukele mit.
Auf einem von der Regierung veröffentlichten Video war zu sehen, wie schwerbewaffnete Einsatzkräfte in die Stadt einrückten, Wohngebiete durchkämmten, Häuser durchsuchten und Verdächtige festnahmen. „Unser Ziel ist klar: Wir werden nicht ruhen, bis wir diese terroristischen Gruppen komplett ausgelöscht haben“, teilte die Regierung mit. Nach einer Welle der Gewalt in dem Land mit sechs Millionen Einwohnern rief die Regierung im März den Ausnahmezustand aus. Seitdem geht die Regierung des konservativen Präsidenten Bukele mit großer Härte gegen die Banden vor. Mehr als 56.000 mutmaßliche Bandenmitglieder wurden verhaftet, die Mordrate ging zuletzt deutlich zurück. In den ersten Tagen des Dezembers beispielsweise wurde nach Angaben der Polizei in El Salvador kein Tötungsdelikt registriert. 2018 gab es allein am 2. Dezember laut der offiziellen Statistik 15 Morde.
Jugendgangs – die sogenannten Maras – kontrollieren in El Salvador ganze Stadtviertel und sind in Schutzgelderpressung und Drogenhandel verwickelt. Die Mara Salvatrucha und Barrio 18 sind die zwei mächtigsten Verbrechersyndikate, die in dem mittelamerikanischen Land für den Großteil der Gewaltkriminalität verantwortlich gemacht werden.
Menschenrechtsaktivisten kritisieren den Ausnahmezustand, der u. a. Inhaftierungen ohne Richterbeschluss ermöglicht, als drastische Einschränkung von Grundrechten.