Riesen-Eisberg abgebrochen

Welt / 24.01.2023 • 22:50 Uhr
Der Spalt in der Eisdecke ist bereits vor Jahren von Forschern entdeckt worden. BAS
Der Spalt in der Eisdecke ist bereits vor Jahren von Forschern entdeckt worden. BAS

Chasm-1 löste sich in der Antarktis vom Festland. Der Eisklotz ist etwa so groß wie London.

Cambridge Ein riesiger Eisberg hat sich in der Antarktis vom Festland gelöst. Wie die Forscher vom British Antarctic Survey am Dienstag berichteten, brach der rund 1550 Quadratkilometer große Eisberg mit dem Namen Chasm-1 am Sonntagabend während eines Hochwassers ab. Der Vorfall stehe jedoch nicht im Zusammenhang mit dem Klimawandel, erklärten die Wissenschafter.

Vor zwei Jahren war in derselben Region, dem Brunt-Schelfeis, bereits ein ähnlich großer Riesen-Eisberg abgebrochen. Auf dem Schelfeis befindet sich die britische Forschungsstation Halley VI, von der aus Glaziologen seit Jahren die Ausdehnung riesiger Risse im Eis beobachten. Den Abbruch eines rund 1200 Quadratkilometer großen Eisberges hatten die Forscher damals mit der Erderwärmung in Zusammenhang gebracht.

Der Spalt in der Eisdecke ist bereits vor Jahren von Forschern entdeckt worden. Über die Jahre hinweg vergrößerte er sich, bis sich der Eisbrocken nun ablöste. Der Riesen-Eisberg, der nun voraussichtlich wie sein Vorgänger entlang des antarktischen Küstenstroms abtreiben wird, soll vom US National Ice Center noch benannt werden. Die britischen Gletscherforscher wollen den Brocken weiter beobachten.

Klimaerwärmung

In der Antarktis ist die Klimaerwärmung stark zu spüren. Wie an vielen Orten des Planeten wurden in der Region im letzten Jahr Rekordtemperaturen gemessen. Im Februar 2022 wurde die geringste Eis-Ausdehnung in der Antarktis seit Beginn der Satellitenbeobachtung vor 44 Jahren registriert. Die Eisschilde auf Grönland und in der Westantarktis enthalten genug gefrorenes Wasser, um die Pegel der Ozeane um ein Dutzend Meter anzuheben. Viele Küstenstädte und Inseln würden dadurch unbewohnbar.