Erneut Dutzende Gräber indigener Kinder in Kanada entdeckt

Vancouver Auf einem Internatsgelände im Westen Kanadas sind vermutlich 66 weitere Gräber indigener Kinder gefunden worden. Darauf wiesen Bodenradar-Untersuchungen an der St. Joseph‘s Mission Residential School nahe der Stadt Williams Lake in der Provinz British Columbia hin, wie die Zeitung „Toronto Star“ berichtete. In der Schule, die die meiste Zeit von der katholischen Kirche betrieben wurde, wurden dem Bericht zufolge von 1891 bis 1981 indigene Kinder unterrichtet.
Solche wiederholten Gräber-funde hatten in Kanada in den vergangenen Jahren für Entsetzen und Empörung gesorgt. Von den 1880er Jahren an waren in dem Land über Jahrzehnte hinweg geschätzt rund 150.000 indigene Kinder ihren Familien entrissen und in von der Kirche geführten Internaten untergebracht. Das vom Staat initiierte und von der Kirche mitgetragene Programm sollte die Kinder an die westlich-christliche Gesellschaft anpassen. In den Schulen erlebten viele Kinder Gewalt, sexuellen Missbrauch, Hunger und Krankheiten. Hunderte kamen nie wieder nach Hause.