Die weiteste Reise der ESA

Der Start der Sonde „Juice“ zum Jupiter steht bevor.
Darmstadt Er ist der Gigant unter unseren Planeten. Monde, die um ihn kreisen, haben selbst die Größe von Planeten. Und er ist jetzt Ziel der bisher weitesten ins Sonnensystem hinausreichenden Mission der europäischen Raumfahrtorganisation ESA: der Gasriese Jupiter und seine Trabanten. Hunderte Millionen Kilometer entfernt geht es dabei auch um die Frage, ob es auf Jupitermonden grundsätzlich Leben geben könnte.
Für den 13. April ist der Start der Sonde „Juice“ (Jupiter icy moons Explorer) vom Weltraumbahnhof Kourou in Französisch Guayana geplant. Mit ihren zehn Instrumenten an Bord soll sie dann vor allem einen Blick auf die großen Monde werfen, denn dort gibt es Wasser unter einem kilometerdicken Eispanzer.
„Europa“, „Kallisto“ und „Ganymed“ sind die Monde, auf die die Wissenschafter ab 2031 nach der jahrelangen Reise der Sonde blicken wollen. Bei allen drei Monden gehen die Forscher davon aus, dass es Meere unter Eis gibt. Dort könnten die Voraussetzungen für Leben erfüllt sein.
Wissenschafter gehen davon aus, man braucht Wasser, man braucht Energie, man braucht Stabilität über mehrere Millionen Jahre, wie Missions-Ingenieurin Angela Dietz vom Kontrollzentrum der ESA in Darmstadt erklärt. Theoretisch könnte es dort also Leben im Ozean geben. „Wir können nur untersuchen, ob die Grundlagen da sind“, so Dietz. Ein direkter Nachweis von Lebewesen sei nicht möglich.
Für die Entstehung von Leben brauche es bestimmte Elemente, die als Bausteine für Moleküle dienen können. „Auf „Europa“ und „Ganymed“ gibt es Chancen“, sagt Dietz. Mit den zehn Instrumenten, neun von europäischen Partnern und eines der US-Raumfahrtagentur NASA, seien verschiedene Untersuchungen möglich, unter anderem Radar- und Lasermessungen.
Lange Reise
Bevor die Sonde ihre Arbeit am Jupiter aufnehmen kann, hat sie erst noch mal eine lange Reise vor sich. Nach dem Start wird sie ihre Solarpaneele mit einer Größe von 85 Quadratmetern entfalten. Bevor sie sich auf den Weg ins äußere Sonnensystem macht, wird sie auf ihrer achtjährigen Reise aber erst noch einmal um die Venus und drei Mal um die Erde fliegen, um Geschwindigkeit aufzunehmen. Nach dem Plan soll die beim Start sechs Tonnen schwere Sonde 2031 am Jupiter ankommen.